Jordi Savall, Unesco-Künstler für den Frieden, zeichnet mit dieser doppelten CD ein musikalisches Bild von 100 Jahren Geschichte, zwischen 1614 und 1714, zwischen Krieg und Frieden. Diese Zeitspanne ist vor allem durch die osmanischen Eroberungszüge, den Dreißigjährigen Krieg bis zu den Streitigkeiten um die Erbschaft des letzten spanischen Habsburgerkönigs geprägt.
Die Geschichte hat gezeigt, dass Kriegszüge mit Musik immer stark verbunden waren. Dröhnende Märsche, Fanfaren, Gaillarden und andere Musikgenres gehörten zu den Schlachten. Hymnen, Choräle und andere Klänge dieser Gattung dienten der Waffenruhe.
Nun ist ‘Guerre et Paix’ nicht ein Projekt, das die Kultur des Krieges idealisiert, ganz im Gegenteil. Es will auf seine Weise Zeuge dieser Zeit sein, und nach Jahren geprägt von Krieg und Zerstörung, die Kultur des Friedens feiern.
‘Guerre et Paix’ ist eine Sammlung von diversen Musikstücken aus Frankreich, Spanien, Großbritannien und der Türkei. Neben weitgehend unbekannten Namen wie Lope de Vega, Juan Cabanilles, Dervis Mehmet sind auch Lully, Charpentier und andere zu finden.
An den Interpretationen gibt es nichts zu bemängeln, Agilität, Sensibilität und viel Dynamik prägen das Spiel der diversen Ensembles.
Erstaunlich ist in der Zeit digitaler Kommunikation, dass Jordi Savall weiterhin solche Großprojekte mit doppelter CD und einem geschichtlich extrem gut aufgemachten und informativem Buch herausgibt. Das Buch ist nicht nur detailreich, sondern, wie immer bei Jordi Savall, ästhetisch und geistreich.
Die Produktion ist für erfahrene Barockamateure ein Leckerbissen, für Einsteiger ein leicht zugängliches, interessantes und abwechslungsreiches Programm.
With a richly illustrated and informative book, this production is musically thrilling as well. Highly recommended.