Der Südwestrundfunk (SWR) soll Modelle prüfen und entwickeln, die alternativ zur geplanten Fusion der beiden Sinfonieorchester des Senders geeignet sind, den Weiterbestand der beiden Klangkörper als eigenständige Einrichtungen zu ermöglichen. Die Kommunen, in denen die Orchester ihren Sitz haben, sowie private Akteure sollen in diese Modelle einbezogen werden. Einen entsprechenden gemeinsamen Änderungsantrag der Fraktionen Grüne und SPD zu einem Antrag der CDU-Fraktion beschloss der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst am gestrigen Donnerstag, 13. Februar. Für den Änderungsantrag stimmten die Fraktionen von Grünen, SPD und FDP, wie die Vorsitzende des Gremiums, die SPD-Abgeordnete Helen Heberer, mitteilte. Zuvor habe SWR-Intendant Peter Boudgoust Fragen der Ausschussmitglieder beantwortet.
Nach Angaben Heberers plant der SWR, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart und das SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg bis zum Jahr 2016 zu fusionieren. Boudgoust habe den Schritt damit begründet, dass auch bei den Orchestern 25 Prozent der Kosten eingespart werden müssten und in diesem Zusammenhang auf die finanzielle Situation der Rundfunkanstalt verwiesen. Im Jahr 2014 müsse der Sender mit geringeren Einnahmen arbeiten als im Jahr 2009. Anders als häufig geäußert, führe laut Boudgoust der neue Rundfunkbeitrag nicht zu Mehreinnahmen für den Sender, erklärte die Ausschussvorsitzende.
Der SWR-Intendant habe ausgeführt, dass durch die Fusion die Möglichkeit bestehe, einen neuen Klangkörper mit 115 bis 120 Musikern auf höchstem Niveau zu gründen, der dauerhaft erhalten bleiben könne. Die Alternative sei gewesen, die beiden Orchester zu erhalten, dort aber stark einzusparen. Dies hätte zur Folge, dass beide Klangkörper mittelfristig und auf Dauer keine Entwicklungsmöglichkeiten hätten, und ins Mittelmaß abrutschen würden. Laut Heberer hat der Ausschuss auch über den Vorschlag gesprochen, das Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg in eine öffentlich-rechtliche Stiftung zu überführen und damit zu erhalten. Boudgoust habe ausgeführt, dass bislang keine festen Zusagen für ein solches Trägergremium vorlägen und das finanzielles Engagement Einzelner keinesfalls für den Erhalt des Orchesters ausreiche. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst habe die Einschätzung geteilt, dass der Klangkörper, für den jährlich elf Millionen Euro benötigt würden, nicht über einzelne Spenden erhalten werden könne, legte Heberer dar. Deshalb habe der Wissenschaftsausschuss die Prüfung und Entwicklung von Modellen beschlossen, die den Weiterbestand der beiden Klangkörper in ihrer Eigenständigkeit ermöglichten.