Andrzej Dobrowolski (1921 bis 1990) war ein polnischer Komponist und Musikpädagoge. Nach seinem Studium unterrichtete er Musiktheorie am Staatlichen Musiklyzeum und der staatlichen Musikakademie Krakau, danach Musiktheorie an der Musikhochschule Warschau, wo er seit 1964 auch eine Kompositionsklasse leitete. 1976 wurde er ordentlicher Professor für Komposition und elektronische Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Dobrowolski war einer der ersten polnischen Komponisten, die sich auf Musik für Tonband konzentrierte, einer der ersten, die die Kombination aus vorgefertigten Tonbändern und auftretenden Musikern vorantrieben, und einer der ersten, die überhaupt ein Experimentalstudio, hier das 1958 gegründete Experimentalstudio des Polnischen Rundfunks in Warschau nutzten. Aber er ging auch den umgekehrten Weg, elektronische Klänge auf das Orchester zurück zu übertragen.
Aus zwei Jahrzehnten seines späteren Schaffens stellt diese Aufnahme den bis heute kaum bekannten Komponisten mit Orchesterwerken vor. Die Werke sind alle recht kurz, nur bis zu zehn Minuten jeweils. Hört man diese CD, meint man immer, Stellen wiederzuerkennen, die man schon im Kontext elektronischer Musik gehört hat. Aber er bleibt immer er selber, auch mit seiner Treue zu barocken Prinzipien, wie dem Concerto grosso Stil wie bei den beiden Music for Strings der Aufnahme, und seiner gedanklichen Nähe zu Webern.
Verschiedene polnische Orchester und Dirigenten haben sich der Vorstellung dieses wenig Bekannten angenommen. Sie alle scheinen sich in dieser Musik, die sich eher ruhig in kleinen Schritten entwickelt, zu Hause zu fühlen, so dass ihnen überzeugende Präsentationen gelingen.