Gefilmt wurde diese Produktion im Schlosstheater Böhmisch Krumau, das einen perfekten Rahmen abgibt für dieses musikalische Barocktheater, in dem sich Gluck ja eigentlich recht avantgardistisch zeigt und deutlich über die Zeit des Barock hinausweist. Regisseur Ondrej Havelka nutzt diesen Modernismus in einer faszinierenden Inszenierung, in der er Historisierendes mit modernen psychologischen Interpretationen mischt. Die unkonventionelle Kameraführung, die den Zuschauer auch in die Kulissen führt, verstärkt die Wirkung des interessanten Regiekonzepts.
Der Countertenor Bejun Metha ist in Höchstform und singt einen ausdrucksstarken und eindrucksvollen Orfeo. Seine Euridice Eva Liebau strahlt perfekt Freude und Jalousie aus. Ausgezeichnet ist auch Regula Mühlmann als Amore. Unter der Leitung von Vaclav Luks, einem ausgewiesenen Barockspezialisten, erweisen sich die beiden Prager Ensembles als erstklassig. Eine gelungene Produktion, auch wenn man bedauern muss, dass in der Oper doch starke Kürzungen vorgenommen wurden.
Ondrej Havelka’s staging is unconventional yet very interesting. The singers are top notch and at the end the only regrets come from the heavy cuts which took more than half an hour from the original score.