In seiner Jugend beschäftigte sich Carl Orff viel mit griechischer Mythologie und mit asiatischer Kultur. So stieß er auf das von Karl Florenz übersetzte Textbuch des altjapanischen Trauerspiels ‘Terakoya No Dan’ (Die Dorfschule). In diesem achtstündigen Historiendrama geht es um einen hohen Beamten, der seinen eigenen Sohn opfert, um den seines Herrn zu verschonen.
Orffs Opernerstling bekam – im Jahre 1913 – den Titel ‘Gisei’, doch der 18-Jährige war mit der Komposition nicht zufrieden. Er verwarf sie, und das Werk wurde erst 2010 im Staatstheater Darmstadt uraufgeführt.
Die Musiksprache mischt musikalischen Exotismus mit europäischer Musiktradition, und der Hörer fühlt sich immer wieder an Claude Debussy erinnert.
Im Vorspiel beklagen ein Mann und eine Frau den Opfertod ihres Kindes. Die Geschichte der durch ein unabwendbares Schicksal herbeigeführten Tötung des Knaben Kotaro wird anschließend in einer Rückblende erzählt.
Die vorliegende Aufnahme kommt aus Aufführungen der Deutschen Oper Berlin und kann trotz des Engagements der Sänger und des die Stimmungen schürenden Dirigats von Jacques Lacombe die Oper nicht vor Langeweile retten.