Gustav Mahler: Symphony Nr. 5; Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi; # Alpha 1127; Aufnahme 01.2024, Veröffentlichung 07-14t.03 2025 (70') - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Wie oft habe ich Mahlers Fünfte gehört und die Interpretation besprochen? Viele hervorragende Aufnahmen waren darunter. Doch Paavo Järvi schafft es erneut mich zu fesseln, mich tief in diese phänomenale Musik zu ziehen, um sie zutiefst zu erleben.

Es besteht also kein Zweifel daran: Järvi hat in dieser oft eingespielten Fünften Symphonie Gustav Mahlers sehr viel zu sagen, und seine Neuaufnahme ist daher zu den großen Interpretationen des Werks zu zählen.

Järvi pflegt das Detail, verliert sich aber nicht darin, er bringt nicht nur Kontraste zwischen den einzelnen Teilen, sondern auch innerhalb der Sätze gut zum Ausdruck. Das Strenge im ersten Satz wird zunächst betont, um dann den Aufbruch im Mittelteil umso kraftvoller und drängender werden zu lassen, was zwangsläufig zum Zusammenbruch und fürchterlichen Angstzuständen führen muss, die den Hörer packen und niederschmettern.

Umso heiterer wirkt der Beginn des 2. Satzes, ehe kleine Kobolde hämisch meckernd die Stimmung verändern, sie zunächst unschlüssig werden lassen und dann die Musik vehement aufwühlen und dann eine tiefe Klage anstimmen lassen, die dann plötzlich neue Heiterkeit generiert. Das Außergewöhnliche ist, wie kohärent diese Entwicklungen passieren, wie spannungsvoll das alles passiert und uns so sehr fesselt, das einem die Musik letztlich viel länger vorkommt als die 15 Minuten, die sie dauert. Sie absorbiert uns halt so sehr, dass man sich ihr hingibt und alles andere, Zeit inklusive, vergisst.

Ein nicht weniger spannendes und reiches Scherzo bietet ein weiteres Hörerlebnis. Und dann folgt ein ganz toll schwärmerisches Adagietto, mit fast 10 Minuten breit geatmet und durch Rubato und Dynamikwechsel belebt. Die Musik vibriert und lässt sie in ihrer ganzen Ausdruckskraft erfahren und fühlen.

Das überbordend lyrische und farbige Rondo ist intensiv und fasziniert durch den Klangreichtum, die Farbvielfalt, die Transparenz der Polyphonie, sowie den selbst in dramatischsten Ausbrüchen immer noch leichten Klang des Zürcher Orchesters.

How many times have I listened to Mahler’s Fifth and discussed its interpretation? There have been many excellent recordings. But Paavo Järvi once again manages to captivate me, to draw me deep into this phenomenal music, to make me experience it profoundly.

There is no doubt about it: Järvi has a lot to say in this much recorded Fifth Symphony of Gustav Mahler, and his new recording is therefore one of the great interpretations of the work.

Järvi cultivates detail without getting lost in it; he brings out contrasts not only between the individual parts, but also within the movements. The austerity of the first movement is emphasized at first, only to make the departure in the middle section all the more powerful and urgent, which must inevitably lead to a breakdown and terrible states of anxiety that grip and crush the listener.

The beginning of the second movement is all the more cheerful, before little goblins grumble maliciously and change the mood, first making it indecisive, then vehemently stirring up the music, before intoning a deep lament, which then suddenly generates new cheerfulness. The extraordinary thing is how coherent these developments are, how exciting it all is, and how it draws us in so much that the music ends up feeling much longer than the 15 minutes it lasts. It absorbs us so much that we surrender to it and forget everything else, including time.

A no less exciting and rich scherzo offers another listening experience. This is followed by a wonderful, rapturous Adagietto, almost 10 minutes long, broadly breathed and enlivened by rubato and dynamic changes. The music vibrates and can be experienced and felt in all its expressive power.

The exuberantly lyrical and colorful Rondo is intense and fascinating because of the richness of sound, the variety of colors, the transparency of the polyphony, and the lightness of the Zurich orchestra’s sound even in the most dramatic outbursts.

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