Nicht jede Konzertaufführung eignet sich als CD-Produktion. Das sollte der eigentlich exzellente ‘Choir of King’s College’ wissen. Mit dieser Johannes-Passion hat sich das Ensemble nicht unbedingt einen Dienst geleistet.
Natürlich darf man Bach nicht übertrieben theatralisch zum Ausdruck bringen, etwas mehr Leidenschaft – vor allem, wenn es um die Leidensgeschichte geht – wäre dennoch angebracht.
Schon die Einleitung wirkt langatmig. Der feierlich-intime Gestus wird hier mit Gemächlichkeit verwechselt. Dieser Eindruck lässt uns in den folgenden fast zwei Stunden nicht mehr recht los, vor allem in den Chorsätzen, die das wahre Können des Chores nur gelegentlich aufblitzen lassen. Insgesamt bleiben die College-Sänger aber hinter den Erwartungen zurück: wenig Balance und Transparenz in der Chorführung. Zudem ist der Vortrag sprachlich recht grob und holzschnittartig.
Den positiven Gegenpart bilden die Solisten. Sie sind stimmlich beweglich, kontrastreich im Ausdruck und rhetorisch auf der Höhe des Geschehens.