Das Konzept ist nicht neu. Die Wahlverwandschaft zwischen Vivaldi und Piazzolla wurde schon mehrfach auf CD gebrannt. Dennoch hat auch diese neue Zusammenlegung der Jahreszeiten-Zyklen ihren Reiz – nicht wegen Vivaldi, den gibt es anderswo mit sehr viel mehr Mut zum Risiko und auch zum Scheitern. Auch nicht wegen Piazzolla, dessen feurige Melancholie andere Interpreten noch heißer zum Glühen bringen.
Liv Migdal geht keinen radikalen Weg, überspitzt und überdreht nicht – aber was sie tut, das macht sie mit großer Hingabe und tiefer Leidenschaft. Bei Vivaldi spürt mein eine trotzige Lebensenergie, den Hunger nach Erleben. Die Violinistin weiß Spannung aufzubauen: klirrende Kälte und Zähneklappern im Winter, flirrende Hitze im Sommer.
Ähnlich bei Piazzolla, den wir rhapsodisch erleben: losgelöst von der Form, dafür mit scharfen rhythmischen Akzenten und ebenso wohltuend träumerisch.
Though not radical in her approach, Liv Migdal’s Vivaldi and Piazzolla performances are expressive and fraught with tension.
Eine weitere Rezension gibt es hier.