Praeludio; Johann Sebastian Bach: Préludes zu den Suiten für Cello solo; Domenico Gabrieli: Ricercari für Cello solo; Sofia Gubaidulina: 10 Preludes für Cello solo; Benoit Menut: Postlude für Cello solo; Patrick Langot, Cello; 1 CD Klarthe K066; Aufnahmen 11/2017, Veröffentlichung 5/2019 (81'30) – Rezension von Uwe Krusch

Diese CD könnte man auch als ausgiebiges Vorspiel bezeichnen, beschäftigt sie sich doch mit Präludien und Ricercaren. Wobei damit nicht nur eine zeitliche Komponente im Sinne von ‘vorher’ gemeint ist, sondern auch erforschende und improvisierende Bestandteile eingeschlossen sind. So treffen hier die ersten Solocellowerke überhaupt, soweit überliefert, von Gabrieli auf das Heute mit Gubaidulina und, noch jünger, Menut, so dass die Spannbreite der Entwicklung beleuchtet wird. Am Ende spricht der Meister, also Bach mit den Präludien aus den sechs Suiten für Cello. Insbesondere die beiden jüngsten Kompositionen bieten auch improvisatorische Abschnitte und sind gleichzeitig auch Kommentare oder Echos auf die frühere Zeiten und Werke. Das kommt auch in der einander durchdringenden Anordnung auf der CD zum Ausdruck.

Patrick Langot hat bereits 20 CDs eingespielt, dieses ist aber seine erste, auf der er sich allein vor die Mikrofone setzte. Als eifriger Kammermusiker, auch mit dem von ihm gegründeten Sintonia Klavierquintett wandelt er stilistisch sowohl in historisierenden Welten als auch gerne und aktiv im hier und jetzt.

Um dem Programm dieser Aufnahme aus verschiedenen Epochen gerecht zu werden, hat er neben der spezifischen Interpretation auch drei verschiedene Instrumente, eingesetzt, so dass allein daraus schon Unterschiede erwachsen. Auch wenn sein Spiel bei anderen als intensiver beschrieben wird, übt er hier eine gewisse Zurückhaltung, die aber der Musik auch immanent ist. Es sind eben hinleitende Werke, die als Vorbereitung für einen Höhepunkt fungieren und nicht selbst die Hauptsache darstellen. Wenn sie in diesem Fall dann doch permanent im Mittelpunkt stehen, so gestaltet sie Langot doch so spielerisch ausdrucksstark, dass man nichts weiter vermisst.

Während die Werke von Gabrieli und Gubaidulina anfangs mitunter eher stockend wirken, so entfaltet das extra für dieses Umfeld komponierte Postludium von Benoit Menut eine feine gestalterische Linie, die das gewünschte Echo mühelos erklingen lässt. Auch bei Bach ist Langot sicher in Ausdruck und Gestaltung und macht Geschmack auf die gesamten Suiten, die dann vielleicht auch einmal zu hören sind.

For his first Solo-CD after quite a few ensemble recordings, French cellist Patrick Langot has chosen the earliest available pieces by Gabrieli together with the Bach’s preludes, completed by contemporary solo works by Gubaidulina and Menut, echoing on the old pieces. His selection forced him to play on three different instruments. Following his idea, he convincingly presents the preludes in such a way that the pieces actually following them are not missed.

 

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