Der Beginn des Streichquartetts wird gern mit Joseph Haydn angesetzt. Durch ihn wurde es perfektioniert und etablierte sich als Maß aller Dinge. Doch auch davor gab es schon zahlreiche Werke in dieser Besetzung, so in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es waren viersätzige Werke in dieser Besetzung, die bei Umbaupausen im Theater vor dem Vorhang dargeboten wurden, um das Publikum im Saal zu halten. Solche Vorhangmusiken aus England hat das auf zeitgenössischen Instrumenten agierende Kitgut Quartet um ein Werk von Haydn, sein Quartett in D-Dur op. 71 Nr. 2, also eines der Apponyi Quartette, herum gruppiert.
Die vier Musiker sind allesamt mindestens auch mit dem historisch informierten Stil bestens aus verschiedenen Spezialensembles vertraut, so dass ihnen diese Spurensuche leicht von der Hand geht. Dass diese CD sehr schwungvoll und lebendig gestaltet ist, geht sicher nicht allein auf Amandine Beyer zurück, aber immer wenn sie ihre Finger im Spiel hat, wird die ganze Freude und Eleganz, die beim Musikmachen entstehen kann, deutlich gemacht. Mit ihren drei Gleichgesinnten zeigt sie bei aller technischen Raffinesse, dass Musik Spaß machen kann und sollte. Selbst das Quartett von Haydn bekommt in diesem Umfeld und bei dieser Behandlung ein neues Gesicht, das die Verbindungen zu den anderen Werken eher darlegt als leugnet. So bietet diese CD ein valides Hörvergnügen.