Dass Claudio Abbado ein herausragender Operndirigent und ein grandioser Verdi-Interpret war, man hatte es in seinen letzten Jahren fast vergessen. Dieses Dokument mit dem damals gerade Generalmusikdirektor in Wien gewordenen Abbado erinnert uns an diese Seite des großen Dirigenten. Er bringt das Drama im Maskenball großartig zum Ausdruck und heizt die Wiener Philharmoniker zu einem packend intensiven Spiel auf.
In der Besetzung sticht Luciano Pavarotti heraus, dessen König Gustav absolut faszinierend ist, weil der Tenor in stimmlich brillanten Verfassung die inneren Verletzungen und die Unsicherheit des Königs aufregend zum Ausdruck bringt.
Darstellerisch und stimmlich kann auch Piero Cappucilli vollends überzeugen, während der Rest der Besetzung von ‘Gut’ bis ‘Sehr gut’ reicht. Mithin ist dieser Maskenball aus Wien ein wichtiges Tondokument, in erster Linie wegen Pavarotti und Abbado.