Das Philharmonische Orchester Bergen, dessen künstlerischer Leiter Edward Grieg seinerzeit selber war, spielt die komplette Bühnenmusik ‘Peer Gynt’ (1874-75, revidiert 1885, 1991-92 and 1902), nach der 1993 erschienenen vollständigen Ausgabe der Grieg-Kommission. Es erklingen also alle 26 Nummern, inklusive der kurzen Soli mit der Hardanger Fiedel.
Mit dem Orchester aus Bergen gibt es bereits eine exzellente Aufnahme unter Kristian Ruud, allerdings zusätzlich zur Musik mit gesprochenen Texten.
Ruud realisierte eine starke Einheit von Text und Musik, mit exzellenten Schauspielern, sehr guten Sängern und einem prächtigen Ensemble.
Edward Gardner kann sich ganz auf die Musik konzentrieren, und er präsentiert sie in einer ungemein geschliffenen, fein ausbalancierten, sehr eleganten und dennoch auch emotionalen Fassung. Edward Gardner sieht die Musik stets in ihrem dramatischen Kontext und gestaltet sie entsprechend handlungsbezogen.
Das ‘Bergen Philharmonic’ spielt in der deutlich nordisch gefärbten Interpretation sehr engagiert und gibt der Musik etwas Ursprüngliches, etwas – ja gebrauchen wir das strapazierte Wort – Authentisches. Auch die Solisten sind ganz vorzüglich.
Das Klavierkonzert erklingt in einer sehr frischen und leichten, gleichzeitig aber auch gefühlvollen Interpretation. Gardner sorgt genau wie Bavouzet am Klavier für viel Gestaltungsraffinement mit fein nuancierter Dynamik und schönen Farbvariationen. Der langsame Satz wird sehr lyrisch und sensibel gespielt.
Eine sehr gefällige Grieg-Platte mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung!