Murray Perahias Bach-Zyklus wird bei der Deutschen Grammophon fortgesetzt. Das spielerische Niveau ist gleichbleibend hoch, wenngleich Perahia bei den ‘Französischen Suiten’ (aufgenommen im Juli 2013) interpretatorisch etwas zu ernst bleibt. Sein Bach ist zwar wunderbar ausbalanciert und begeistert mit einem sehr klaren, transparenten Ansatz, allerdings vermisst man die tänzerischen Elemente. Andererseits wirkt sein Spiel äußerst menschlich und scheint voller versteckter Botschaften zu sein, die die die sechs Suiten dann insgesamt auch eher philosophisch erscheinen lassen.
Im Gegensatz zu vielen mechanisch wirkenden Interpretationen ist Perahias Bach angenehm flüssig, und die Musik darf auch wirklich ausschwingen. Der Pianist benutzt sehr viel Pedal, was den Drive etwas hemmt und insgesamt etwas Pfeffer vermissen lässt.
Perahias Konzept gefällt mir weitaus besser in seinen Aufnahmen der Goldberg-Variationen, den Partiten und Englischen Suiten; bei den Französischen Suiten ziehe ich Andrei Gavrilov, Glenn Gould oder Andrea Bacchetti vor, deren Dynamik den Ton in den Französischen Suiten besser trifft.