Nach ‘Le Sacre du Printemps’ und ‘L’Oiseau de Feu’ wendet sich Dennis Russell Davies dem Ballett ‘Pétrouchka’ in der Originalfassung von 1911 zu. Das Resultat ist einmal mehr außergewöhnlich.
Eine gewisse Gemütlichkeit kennzeichnet die Interpretation. Dennis Russell Davies hat sich wohl gesagt, dass Jahrmärkte früher beschaulicher waren als eine laute Radau-Kirmes von heute. Er reduziert die Lautstärke des Orchesters, vermeidet das Grelle und Hektische und betont, durchaus rhythmisch, die Handlung und die Stimmungen. Er und sein wie immer exzellentes Basler Sinfonieorchester visualisieren das Tanzmärchen in unerhörter Weise, ungemein detailreich, wunderbar ausgeleuchtet und atmosphärisch. Russell-Davies ist ein genialer Requisiteur!
Dennis Russell Davies hat die Originalfassung für Klavier vierhändig mit seiner Frau Maki Namekawa eingespielt. In dieser Version funktioniert das Stück nicht so gut, weil halt die Orchesterfarben, die man im Ohr hat, ganz einfach fehlen. Auf der anderen Seite kann die Stravinsky-Klavierfassung die Musik dann doch anders gewichten und eben ihren Reiz aus diesem Anderssein ziehen und nicht aus einem ‘Fast wie das Original’.