Das junge ‘Adamas Quartett’ aus Wien setzt einen Schwerpunkt seiner musikalischen Arbeit mit Komponisten, die im Dritten Reich verfemt wurden. Auch diese CD widmet sich mit den Quartetten von Krasa, Krenek und Tansman diesem Bereich.
Bereits das zweite Quartett von Hans Krasa zeichnet sich durch seine Reife und seine Expressivität aus. 1921 Entstanden also vor den Quartetten Janaceks, ist es ein mitreißendes modernes Werk, dass im Mittelsatz seinen volkstümlichen Charme durch das ironische Zitat eines Themas aus der ‘Verkauften Braut’ von Smetana verarbeitet. Damit zeugt es auch vom Selbstbewusstsein des Komponisten.
Aleandre Tansmans ‘Tryptichon’ ist im französischen Stil der Zeit komponiert. Die kontemplativen Passagen legen neben der Dreisätzigkeit einen Bezug zu einem dreiteiligen Altar nahe.
Ernst Kreneks fünftes von acht Quartetten entstand noch vor seiner Phase, in der er zwölftönig komponierte. Hier ist vielmehr eine geistige und kompositorische Nähe zu Schubert gegeben. Doch auch hier deuten sich schon die neuen Entwicklungen an, so im langsamen Satz, der ein ungewöhnliches thematisches Material für einen Variationssatz nutzt.
Die Zeitumstände beeinflussten die Komponisten sehr. Sie waren als entartete Künstler eingestuft. Am schlimmsten kam es für Krasa, der in Ausschwitz vergast wurde. Krenek und Tansman konnten in die USA ausreisen. Dort hielten sie sich mit Filmkompositionen über Wasser. Was hätte noch alles komponiert werden können, wenn sie sich frei hätten entwickeln können? Das soll aber nicht bedeuten, dass die vorgestellten Werke nicht schon ausgereifte Meisterstücke sind, sondern eben schon große Kunst, von der man sich mehr gewünscht hätte.
Das 2003 gegründete Adamas Quartett hat seine Ausbildung u. a. bei Johannes Meissl vom Artemis Quartett bekommen und schon etliche Preise gewonnen. In den vorgestellten Werken gelingt ihnen eine phänomenale Mischung der Darstellung aus jugendlichem Elan und gereifter Gestaltung. Die Ausgeglichenheit der Stimmen und Homogenität des Spiels beeindrucken bei einem noch nicht so lange zusammenspielenden Ensemble.