Im Werkkatalog von Maurice Ravel gibt es zwei lyrische Werke: L’heure espagnole (Die spanische Stunde) und L’Enfant et les Sortilèges (Das Kind und die Zaubereien). Beide sind eher untypisch für die Gattung und zudem auch sehr kurz.
L’heure espagnole ist eine musikalische Komödie im Geiste der opéra bouffe, voller Humor und Ironie, vor dem Hintergrund Spaniens, einem Land, das damals bei französischen Musikern sehr beliebt war.
Auch Maurice Ravels Vorliebe für Spieldosen, Musikautomaten und außergewöhnliche Uhren schlug sich in dem Operneinakter L’heure espagnole nieder, in dessen Ouvertüre das tickende Ambiente des Uhrmacherladens von Toquemada hörbar wird. Wenn ihr Mann außer Haus ist, empfängt seine Frau Conception in diesem Laden ihren jungen Liebhaber Gonzalve und später auch Don Inigo.
Dieses Werk mit seinen blendenden musikalischen Einfälle wird durch das einfallsreiche Dirigat von François-Xavier Roth hervorragend bedient.
Die Stimmung in L’heure espagnole wird nicht zuletzt auch dank der sorgfältig und mit einem überaus großen Feingefühl gestaltenden Sängern voll getroffen. Loïc Félix gibt dem Ramiro mit viel Charme einen manchmal direkt poetischen Charakter und lässt den naiven Gehörnten weniger trottelig erscheinen als in anderen Interpretationen. Isabelle Druet ist tadellos in der Rolle von Ramiros überforderte Gattin.
Die restliche Besetzung ist nicht weniger brillant, aber auch das Orchester Les Siècles bietet ein Spiel, an dessen Reichtum sich das Ohr nicht satt hören kann.
Wegen der Kürze der Heure Espagnole, dirigiert Roth dann noch den Boléro in einer angenehm schwingenden und klanglich grandiosen Interpretation mit brillanten Solisten des Orchesters auf zeitgenössischen Instrumenten.
There are two lyrical works in Maurice Ravel’s catalog: L’heure espagnole (The Spanish Hour) and L’Enfant et les Sortilèges (The Child and the Sorceries). Both are rather atypical for the genre and also very short.
L’heure espagnole is a musical comedy in the spirit of the opéra bouffe, full of humor and irony, set against the background of Spain, a country that was very popular with French musicians at the time.
Maurice Ravel’s fondness for music boxes, musical automatons, and unusual clocks was also reflected in the one-act opera L’heure espagnole, in whose overture the ticking ambience of Toquemada’s clockmaker’s store can be heard. When her husband is out of the house, his wife Conception receives in this store her young lover Gonzalve and later Don Inigo.
This work, with its dazzling musical ideas, is superbly served by François-Xavier Roth’s imaginative conducting.
The mood in L’heure espagnole is fully captured, thanks in no small part to the singers, who create their roles carefully and with an exceeding sensitivity. Loïc Félix gives Ramiro a sometimes directly poetic character with much charm and makes the naive cuckold seem less dorky than in other interpretations. Isabelle Druet is impeccable in the role of Ramiro’s overchallenged wife.
The rest of the cast is no less brilliant, and the Les Siècles orchestra offers playing whose richness the ear can’t get enough of.
Because of the brevity of the Heure Espagnole, Roth then conducts the Boléro in a pleasantly swinging and tonally terrific interpretation with brilliant soloists from the orchestra on contemporary instruments.