Seit unser Mitarbeiter Alain Steffen den Pianisten Daniil Trifonov in einem Konzert mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck zum ersten Mal gehört hat, ist er von diesem Künstler begeistert. In der Tat ist Trifonov einer der wichtigsten Vertreter seiner Generation. Vielleicht ist es gerade das, was sein Spiel so faszinierend macht.
In der Philharmonie Luxemburg konnte man den Pianisten zusammen mit seinem ehemaligen Lehrer Sergei Babayan hören, der ebenfalls ein renommierter Interpret ist. Das Programm war ganz alleine Sergei Rachmaninov gewidmet, dessen 150. Geburtstag dieses Jahr ansteht. Trifonov und Babayan hatten ein Programm zusammengestellt, das die vielen Facetten des Komponisten in den Mittelpunkt stellt. Es begann mit der impressionistisch gefärbten Suite für 2 Klaviere Nr. 1 op. 5, Fantaisie-tableaux, einem frühen Werk des 20 jährigen Komponisten, das mit seiner Eleganz und seinem Farbenreichtum, seiner feinen Dynamik und wohlausbalancierten Architektur für sich einnimmt und bereits den späten Rachmaninov durchaus erahnen lässt. Trifonov und Babayan hatten keine Probleme, sich auf diese besonderen Klangwelten der vier Sätze einzulassen. Perfekt im Zusammenspiel und wunderbar in der Farbgebung erlebte man hier allerbesten Rachmaninov. Dies galt dann auch für die 2. Suite op. 17, die der Komponist acht Jahre später komponiert hat. Die impressionistische Stimmung ist darin einer weitaus opulenteren Klangentwicklung gewichen. Trifonov und Babayan machten zudem die Ähnlichkeiten zu Rachmaninovs 2. Klavierkonzert deutlich. Für Trifonov, so war im Programmheft zu lesen, ist diese Suite eine Vorstudie zu eben diesem 2. Klavierkonzert. Auch hier konnte man erstklassiges Klavierspiel gepaart mit einem wohldosierten Ausdruck und einer immer stimmigen Klangbalance erleben.
Nach der Pause ging es dann weiter mit den Symphonischen Tänzen in Rachmaninovs eigener Fassung für 2 Klaviere. Ich persönlich ziehe diese Fassung der Orchesterversion vor, weil sie die vielen Einzelheiten, Hauptmelodien und Nebenstränge besser zur Geltung bringt. Die Symphonischen Tänze, 1940 komponiert, sind Rachmaninovs letztes und nach seinen eigenen Aussagen auch bestes Werk. Sie sind ein melancholischer Rückblick auf Rachmaninovs Leben. Trifonov und Babayan nahmen diesen melancholischen, ja traurigen und intimistischen Charakter sehr ernst, zeichneten in ihrem Spiel eher ein Psychogramm als ein klangopulentes Meisterstück, das es de facto auch nicht ist.
Insgesamt war das ein wunderbar gespieltes Klavierrezital zweier großartiger Pianisten, die die Musik und nicht die Virtuosität in den Mittelpunkt stellten und so das Publikum an einer außerordentlichen Konzertdarbietung teilhaben ließen.