Vor ihrer kurzen Tournee nach Deutschland und Spanien präsentierte sich das Hausorchester der Philharmonie Luxemburg mit der Pianistin Beatrice Rana in einem ersten Zusammenspiel bei Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Paganini. Dazu servierten sie als kurzes Vorspiel ‘subito con forza‘ der koreanischen Komponistin Unsuk Chin und die Symphonie von César Franck. Uwe Krusch berichtet.
Das relativ kurze Programm, bedingt durch die geltenden sanitären Maßnahmen, begann mit einem verfremdeten Akkord der Coriolan-Ouvertüre, denn ‘subito con forza‘ hat Chin im Beethovenjahr 2020 komponiert. Neben anderen Zitaten aus den Werken des Jubilars lässt Chin vor allem ihre eigene Musiksprache zum Ausdruck kommen, die sich in den wenigen Minuten des Stückes mit intensiver Beteiligung des Schlagwerks dem Titel entsprechend durchaus auch intensiv aufbäumt. Akustisch wirkte die Schlagzeuggruppe manchmal hauchdünn schleppend. Aber insgesamt liefert das Orchester einen kraftvollen Einstieg in den Abend.
Für den Klavierpart der Rhapsodie von Rachmaninow hatte Gimeno die italienische Pianistin Beatrice Rana mitgebracht, die er schon kannte und dem Orchester vorstellen wollte. Diese junge Künstlerin ist schon mehrfach positiv aufgefallen. Insofern durfte man gespannt sein, ob sie auch mit diesem Werk, das sicherlich, auch im Zusammenspiel mit dem Orchester, nicht gerade einfach zu nehmen ist, reüssieren würde. Mit, abgesehen vom glitzernden Kleid, zurückhaltendem Auftritt widmete sich Rana ihrem Part konzentriert mit rein sachlicher Gestik, so dass sofort klar war, worum es ihr geht. Sie wusste die weitgespannte Musik in alle ihre Richtungen zu entfalten und konnte die zarten Passagen ebenso auskosten wie sie sich intensiv einbringen konnte, wenn die Partitur es vorgab. Dabei schlug sie einen durchaus sachlichen Ton an und wusste sich damit in Übereinstimmung mit ihren Gastgebern. Man brauchte also keine Angst zu haben, dass italienisches Gemüt und russische Gefühlswelten aufschaukeln würden.
Das Zusammenspiel mit dem Orchester verlief gelungen, so dass beide Seiten nicht gegeneinander arbeiten mussten, um sich Gehör zu verschaffen. Das luxemburgische Publikum forderte mit anhaltendem Applaus eine Zugabe der Solistin, die sie auch gewährte.
Als großes symphonisches Werk bildete die Symphonie in d-Moll von César Franck den Abschluss des Abends. Dieses Werk katte Gimeno schon im Februar 2019 dirigiert und es wurde ebenso auf CD gebannt, was im Pizzicato auch gewürdigt wurde.
Dieses dem Dirigenten und dem Orchester also bestens vertraute Werk löste demnach keine unerwarteten Schwierigkeiten bei der Bewältigung der technischen und musikalischen Anforderungen aus. So entstand eine gelungene Interpretation, bei deren Beurteilung ich mich der CD Besprechung anschließe mit dem kleinen Hinweis, dass im Konzert dann doch manche Feinheit nicht ganz so überzeugen gelang, wie es in einer Aufnahme möglich ist.