Vor den Gastspielen des ‘Orchestre Philharmonique du Luxembourg’ mit der 2. Symphonie (Auferstehung) von Gustav Mahler in Utecht (gestern) und Antwerpen (heute) gastierte, kam das Publikum der Philharmonie in Luxemburg am vergangenen Freitag in den Genuss der ersten Aufführung. Alain Steffen berichtet.
Mahlers Symphonien sind, genau wie jene von Anton Bruckner oder die Tondichtungen von Richard Strauss, eine gute Gelegenheit für jedes Orchester, seinen Klang und sein spieltechnisches Können unter Beweis zu stellen. Zuerst einmal muss ein Orchester das Durchhaltevermögen und die Konzentration besitzen, diese langen Stücke auf höchstem Niveau wiederzugeben. Und dann kommen noch die verschiedensten Schwierigkeitsgrade hinzu, die Dynamik, die Modernität, das Volkstümliche und der enorme Farbenreichtum, von der Emotionalität erst gar nicht zu sprechen.
Waren vor einigen Jahren solche Werke noch regelrechte Zitterpartien für das OPL, so meistern die Musiker diese heute mit absolutem Können. In Sachen Orchester war man jedenfalls bei dieser Aufführung der 2. Symphonie am vergangenen Freitag auf der gewonnenen Seite. Gustavo Gimeno war klug und hatte einen sicheren Mittelweg gewählt. Gewiss, man hätte sich den ersten Satz etwas wilder und kühner vorstellen können, und auch der zweite Satz hatte interpretatorisch noch Luft nach oben, aber Gimeno setzte auf ein transparentes, nie überzogenes Klangbild. Das ließ dann genug Möglichkeiten für Räumlichkeit und das Unterstreichen von Soli und Nebenmelodien. Gustavo Gimeno trieb seine Musiker zwar permanent an, überforderte den Klangkörper aber nie. Das Orchester dankte es ihm mit einem wunderschönen und äußerst präzisen Spiel. Und wenn Musiker sich wohl fühlen, dann ist die musikalische Leistung meistens überdurchschnittlich. So auch hier. Unter der Leitung von Gimeno entfaltete das OPL all sein Können und seinen Willen, dem Publikum ein spannendes und intensives Konzert zu bieten. Die beiden Solistinnen Anna Larsson, Alt, und Miah Persson, Sopran, fügten sich nahtlos in das Ensemble ein und begeisterten mit schönem Gesang und einer perfekten Diktion. Der ‘Netherlands Radio Choir’ intonierte makellos und machte das explosive Finale zu einem akustischen wie interpretatorischen Hochgenuss. Was aber wohl am meisten beeindruckte, das war die Homogenität, mit der Gustavo Gimeno Orchester, Chor und Solisten zu einer musikalischen Höchstleistung führte. Und diese wurde vom Publikum mit langanhaltendem Applaus und ‘Standing Ovations’ gefeiert.