Juraj Valcuha

Werke von Korngold und Strauss dirigierte der 41-jährige Slowake Juraj Valcuha mit dem Philharmonischen Orchester Luxemburg (OPL). Alain Steffen war für Pizzicato im Konzert.

Von diesem Konzert in der Luxemburger Philharmonie, wird uns vor allem die phänomenale Leistung des OPL in der ‘Alpensinfonie’ von Richards Strauss in Erinnerung bleiben. Der Klang war sensationell, die Präzision überragend, die verschiedenen Soli wunderschön. Aber leider reicht eine solch herausragende Orchesterleistung nicht immer aus, um einem Konzert den Stempel des Unvergesslichen aufzudrücken. Die erste Konzerthälfte mit Erich Wolfgang Korngolds Violinkonzert konnte dann auch kaum überzeugen. Der junge Violinist Stefan Jackiw spielte das Konzert technisch hervorragend, ließ es aber an Emotionalität und Melos mangeln. Genauso der Dirigent Juraj Valcuha. Anstatt hier Orchesterfarben und Klangseligkeit walten zu lassen, hielt Valcuha das Orchester extrem zurück und konzentrierte sich ausschließlich auf eine betont architektonische, sehr präzise Wiedergabe. Doch dieses Werk ist Hollywood, ist Filmmusik, und da gehört einfach eine Prise Kitsch dazu. Hören Sie sich die Aufnahme mit Heifetz, dem Solisten der Uraufführung einmal an. Begleitet wird er von dem ‘Los Angeles Philharmonic Orchestra’ unter Alfred Wallenstein, sicher keinem genialen Dirigenten. Aber was diese alte Aufnahme aus den Vierzigerjahren an  Orchesterfarben, Charme und Emotionalität anbietet, ist genau das, was Korngolds Musik braucht.

Auch in der ‘Alpensinfonie’ konnte mich der Dirigent nur ansatzweise überzeugen. Seine Fähigkeit, den Klang aufzulichten und in ein logisches und nahezu perfektes architektonisches Gebilde zu integrieren verdient Hochachtung. Was allerdings die phantasievolle Gestaltung, das Interpretieren und die musikalische Freiheit angeht, das hätte Valcuha viel wagemutiger sein können. So wurde die Besteigung  doch eher zu einer ungefährlichen, gemütlichen Wanderung. Natürlich, die ‘Alpensinfonie’ klingt nie schlecht, wenn die Orchesterleistung stimmt, aber wenn man weiß, zu was  Dirigenten wie Mariss Jansons, Christian Thielemann, Lorin Maazel, Rudolf Kempe oder Herbert von Karajan fähig sind, resp. waren, dann merkt man sehr schnell, dass Juraj Valcuhas Interpretationen gestalterisch schwach sind.

 

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