Nach seiner Gründung im Jahr 2022 spielte das von Benjamin Schäfer geleitete Orchestre de la Place de l‘Europe (OPE), ein Amateurorchester, sein erst zweites Konzert, von dem Pizzicato-Mitarbeiter Alain Steffen mit großer Begeisterung berichtet.
Man konnte bereits eine wesentliche Verbesserung des Klangkörpers feststellen. Insbesondere der gesamte Streicherapparat hat gegenüber dem Vorjahr Fortschritte gemacht und glänzte durch einen schönen, homogenen Klang. Das Programm, das sich das OPE und Benjamin Schäfer erarbeitet hatten, war mit der Suite für Variété-Orchester von Dmitri Shostakovich, dem Flötenkonzert Nr. 1 von W.A. Mozart und den Bildern einer Ausstellung von Modest Mussorgsky nicht gerade anspruchslos.
Und so begann das Konzert mit Shostakovichs absolut mitreißende Suite sofort mit vollem Einsatz; rasant, dynamisch und virtuos. Die Musiker hatten keine Chance, überhaupt Lampenfieber aufkommen zu lassen. Benjamin Schäfer brachte das Adrenalin von 0 auf 100 in 5 Sekunden und stimulierte seine Musiker zu einem engagierten und konzentrierten Spiel, was auch nicht schwierig war, denn alle schien richtig Lust darauf zu haben, gute Musik zu machen.
Auch bei Mozarts Flötenkonzert bewährte sich das OPE als flexibler Klangkörper, der hellhörig begleiten konnte. Flötistin Hélène Boulègue war die Solistin und ihr Spiel überzeugte auf der ganzen Linie. Während Schäfer das Orchester zu einem jugendlich-frischen Spiel anfeuerte, das sowohl Leichtigkeit wie Spielfreude besaß, begeisterte Hélène Boulègue mit wunderschönen Phrasierungen, virtuosem Spiel und technischer Brillanz. Sie stattete Mozart darüber hinaus mit einem selbstsicheren, markanten und kernigen Klang aus, der hervorragend mit dem eher weichen Spiel des Orchesters harmonisierte.
Nach der Pause folgte Mussorgskys Bilder einer Ausstellung in der Orchestrierung von Maurice Ravel. Dieses Werk entzhäklt so manche Schwierigkeiten in Sachen Technik, Farbe und Zusammenspie, so dass die Musiker des OPE wirklich gefordert waren. Benjamin Schäfers dynamisches Dirigat forderte dann auch vom Orchester höchste Konzentration. Mit nie nachlassender Energie, exzellenten Soli, vielen Farb- und Dynamiknuancen und klanglicher Pracht löste diese Aufführung dann auch einen regelrechten Beifallssturm beim Publikum aus, das begeistert von den Stühlen sprang und mit Jubel und Standing Ovations dem OPE und Benjamin Schäfer, der hörbar als Dirigent gewachsen ist, für diese tolle Aufführung dankten. Die revanchierten sich dann noch mit zwei Shostakovich-Zugaben, die wiederum die Zuhörer von den Sitzen rissen. Der ausverkaufte große Saal der Philharmonie und die absolut hohe Qualität dieses Konzerts zeigten, dass das Projekt OPE nun erfolgreich weitergeführt werden kann. Wir freuen uns demnach auf das nächste Konzert am 30. Juni 2024. Und wer als Amateurmusiker vielleicht Lust bekommen hat, beim OPE-Projekt mitzumachen, der kann sich gerne unter ope@philharmonie.lu einschreiben oder sich unter www.philharmonie.lu weitere Informationen holen.