Ensemble Esperanza
Fast auf den Tag genau nach seinem letzten Gastspiel war das Ensemble Esperanza wieder im Kammermusiksaal der Luxemburger Philharmonie zu hören und zu erleben. Und genau wie im Oktober 2023 bestachen die jungen Musiker aus Vaduz durch ihr inhärentes Musikverständnis und ihre Präzision. Guy Engels war beim Konzert dabei.
Luxemburg war die vorletzte Station auf einer Tournée über München, Mannheim und Künzelsau. Auf dem Programm standen Werke von Bela Bartók, P.I. Tschaikowski und Antonin Dvořák. Mit Bela Bartóks rumänischen Volkstänzen wurde sofort zum Einstieg klar, dass es ein mitreissender, stimmungsvoller Konzertabend würde.
Elan, Energie und Kommunikationsfreudigkeit liessen nie zu wünschen übrig, und so gestalteten sich die kurzen Tänze zu einem spannenden und lebhaften Auftakt. Das Gespür für volkstümlich Melodien und Rhythmen verlieh dieser Bartók-Komposition feine Konturen.
Das galt anschliessend auch für Tschaikowskis Rokoko-Variationen, die in der kammermusikalischen Fassung viel intimer und verspielter daher kommen. Solist am Cello war Petar Pejčić, der sich in dieser Rolle jedoch nie in den Vordergrund spielte. Die Interpretation zog ihren Zauber aus dem intuitiven, gemeinsamen Musizieren zwischen Ensemble und Solist. Jede Phrasierung, jeder Atemzug und Bogenstrich zeugten von einer sehr feinen Sensibilität für Tschaikowskis Musik, in der sich unterschwellige Wehmut und elegante Leichtigkeit und Sinnlichkeit stets die Waage hielten. Petar Pejčić entlockte seinem Instrument wiederholt wunderbare Kantilenen und liess den Bogen in schnellen Passagen mit federnder Mühelosigkeit über die Seiten gleiten.
Volkstümlich, mit einem äusserst anmutigen Klang interpretierte Esperanza zum Abschluss Dvořáks Streicherserenade. Einmehl mehr beeindruckten die jungen Musiker mit ihrer feinen Emotionalität, die sich ungekünstelt, ganz selbstverständlich entfaltete. Ihr intensives Spiel hielt die Spannung bis zum letzten Akkord hoch, so dass das Publikum nicht umhin kam, sich noch eine Zugabe zu erklatschen: eine zarte, verinnerlichte Darbietung des Intermezzo aus Mascagni Cavalleria rusticana.
