Johann Sebastian Bachs 6 Klavierkonzerte im Konzertsaal an einem Stück zu hören, ist eine absolute Seltenheit. Selbst einzeln finden diese ersten Klavierkonzerte der Musikgeschichte kaum den Weg in die Konzertprogramme. Alain Steffen zeigt sich entsprechend begeistert über ein Konzert in der Luxemburger Philharmonie.
Das Konzert mit Andras Schiff und der Cappella Andrea Barca wurde zu einem wahren Glücksmoment, denn er erlaubte es dem Publikum, in zwei Universen einzutauchen. Zum einen, in das Universum der Bachschen Musik, die ihre ganze Schönheit und Universalität entfalten konnte. Zum anderen, in das der ausführenden Musiker. Ich sage bewusst hier Musiker und nicht Andras Schiff, denn der Pianist und Leiter der Cappella Andrea Barca sieht sich als Primus inter pares und agiert als Kammermusiker, der sich ganz in das Klanggeschehen des Orchesters integriert.
Kammermusik war also Trumpf. Alle Musiker agierten aus dem Gefühl der Kommunikation, des Dialogs, des Miteinander heraus, sei es nun zwischen den einzelnen Instrumentengruppen oder eben zwischen Solist und Ensemble. Andras Schiff und seine Cappella Andrea Barca spielten in völliger Harmonie und mit dem gleichen Atem, was der Musik eine unwahrscheinliche Selbstverständlichkeit und Lebendigkeit gab.
Jeder, der Schiff kennt, weiß auch, dass er sich Bach von der Tradition her nähert. Dieses Konzert war demnach weit von der historischen Aufführungspraxis entfernt, die Musik erklang flüssig und sehr musikantisch, die Akzente waren plüschig und rund, das Spiel von Andras Schiff nuancenreich, poetisch und in jedem Moment faszinierend. Faszinierend vor allem, weil alles passte und die Musiker sich als wunderbares Kollektiv ganz in den Dienste dieser Werke stellten.