Neujahrskonzerte sind in. Als Modell steht natürlich immer das bewährte Wiener Neujahrskonzert mit den Wiener Philharmonikern und der Musik von Johann Strauss & Co. Die Luxemburger Philharmonie und das ‘Orchestre Philharmonique du Luxembourg’ versuchen seit Jahren eher erfolglos, auf diese Schiene aufzuspringen, kommentiert Alain Steffen, der die Ausgabe 2018 besucht hat.
Sicher, Emmanuel Krivine war nie ein Mann für sympathische Konzertabende dieser Art, und so wunderte es auch keinen, dass das Luxemburger Neujahrskonzert nie so richtig in Schwung kam. Dies wurde aber dieses Jahr anders, obwohl noch längst nicht alles perfekt war, denn die äußerst karge Dekoration, das weitgehend akademische Spiel des Orchesters und eine heterogene Sängerbesetzung ließen nicht wirklich Neujahrsatmosphäre aufkommen. Doch das Publikum war dankbar an diesem Abend, klatschte munter mit und unterhielt sich köstlich bei den Operettenauszügen aus Emmerich Kalmans ‘Csardásfürstin’. Das offizielle Programm endete allerdings mit Johann Strauss und dessen ‘Fledermaus’-Ouvertüre. Natürlich gab es noch drei Zugaben, wovon allerdings zwei offiziell im ursprünglichen Programm standen, im Abendprogramm allerdings nicht aufgelistet waren: die ‘Tritsch-Tratsch-Polka’, ‘Unter Donner und Blitz’ und der ‘Radetzky-Marsch’ ließen die vollbesetzte Philharmonie jubeln. Und es war auch mit Johann Strauss, wo das Philharmoniker Ortchester sich endlich etwas freispielte, seinen Akademismus beiseitelegte und dem temperamentvollen Dirigenten Nicolaj Znaider virtuos folgte.
Von den Solisten wussten einzig die Sopranistin Aga Mikolaj und der Bariton Iurii Saoilov hundertprozentig zu überzeugen. Till von Orlowsky bot eine akzeptable Leistung, während das schmächtige Tenörchen Joel Prieto trotz schöner, aber viel zu dünner Stimme neben seinen stimmprächtigen Partnern regelrecht unterging.
Wie gesagt, ein Neujahrskonzert, bei dem nicht alles perfekt war, das aber für eine gute Stimmung sorgte.