Über einen großartigen Kammermusikabend in der Luxemburger Philharmonie berichtet Alain Steffen.
Was die Geigerinnen Isabelle Faust und Anne Katharine Schreiber, der Bratschist Antoine Tamestit, der Cellist Jean-Guihen Queyras und der Pianist Alexander Melnikov an diesem Abend an Spielfreude, Stil und musikalischer Aussagekraft boten, war in allen Hinsichten sensationell.
Auf dem Programm standen drei große Werke von Robert Schumann, das Streichquartett op. 41 Nr. 1, das Klavierquartett op. 47 und das Klavierquintett op. 44, die, musikgeschichtlich betrachtet, alle drei zu den wichtigsten Werken ihrer Gattungen gehören. Alle drei sind in Schumanns fruchtbarem Jahr 1842 entstanden und zeugen vom Genie des Komponisten.
Isabelle Faust und ihre Freunde sind ja an sich ein eingespieltes Team und arbeiten auch in kleineren Besetzungen regelmäßig zusammen. Die Leichtigkeit, mit der sie in das Wesen der Musik vordrangen und dabei geschickt klassisches und historisches Musizieren mit einander vermischten, war schon einmalig. Jede Note, jeder Takt, jeder Einsatz, jeder Dialog besaß das notwendige Feeling. Und die Präsenz und wohlkalkulierte Intensität, mit der diese Interpretationen ausgefüllt wurden, ließen das Publikum daran teilhaben.
Virtuos und nachdenklich, dramatisch und zart, Faust & Co zeigten, wie tief und vielschichtig diese Werke von Robert Schumann sind, wie modern und wie aussagestark. Alexander Melnikov spielte auf einem Pianoforte, was dem Klavierquartett und dem Klavierquintett einen historischen Touch gab, doch der wunderbare Pianist holte alles an Feinheiten und Nuancen heraus, was möglich schien und passte sein Instruments immer dem herrlichen Klang der drei resp. vier Streichinstrumente an. Perfekt ausgeglichen war das Streichquartett, bei dem man jedes Instrument in vollen Zügen genießen konnte. Wunderbar, wie sich die verschiedenen Instrumente und Spielarten zu einem über alles stehenden Gesamtklang zusammenfügten. Für den begeisterten Applaus bedanken sich die Künstler mit einer Brahms-Zugabe.