Vier großartige Solisten der jüngeren Generation, Hyeyoon Park, Violine, Timothy Ridout, Bratsche, Kian Soltani, Cello und Benjamin Grosvenor, Klavier, finden sich alljährlich zu einem Konzertprojekt zusammen, mit dem sie dann auf Tournee gehen. Eine Etappe war die Philharmonie Luxembourg, wo Alain Steffen ihr Konzert miterlebte.

Sie präsentierten das einzige Klavierquartett von Richard Strauss und das Klavierquartett Nr. 3  von Johannes Brahms. Und wenn leidenschaftliche Musik auf leidenschaftliche Interpreten trifft, die zudem über eine überragende Spieltechnik verfügen, dann kann es schon zu einer außergewöhnlichen Interpretation kommen.

Strauss’ frühes Klavierquartett ist ein typisches Sturm-und-Drang-Werk, voller überbordender Ideen, ambitionierter Kompositionskunst und einer schier unerschöpflichen Energie. Natürlich sind die Einflüsse von Brahms nicht zu überhören, aber Strauss bringt hier schon viele eigene Ideen mit ein und so manche Phrase weist bereits auf die zukünftigen Opern hin.

Die vier Musiker erwiesen sich als ein äußerst kommunikatives und dialogfreudiges Ensemble, das die Musik bis in die Extreme auszuloten wusste und das Werk mit einer mitreißenden Virtuosität versah.

Das späte Klavierquartett Nr. 3 von Johannes Brahms, das übrigens nur 10 Jahre vor dem Strauss-Werk komponiert wurde, enthält eine sehr reife, vielschichtige, aber nicht minder leidenschaftliche Musik, in der immer noch jugendliche Frische zu spüren ist.

Auch hier begeisterten Park, Ridout, Soltani und Grosvenor mit einem sehr spannungsgeladenen, aber auch zu ungemein zarten Phrasierungen fähigen Spiel. Dabei erwies sich die Individualität der vier Musiker als ein Glücksfall, denn die Musiker konnten ihre verschiedenen Persönlichkeiten und die ihrer Instrumente zu einem großen Ganzen verschmelzen, ohne dass dabei die Individualität verloren ging. Einen derart feurigen und spieltechnisch überragenden Brahms habe ich schon lange nicht mehr gehört.

Der Jubel beim Publikum war mehr als berechtigt und die vier Musiker bedankten sich mit einer großzügigen Zugabe, nämlich dem letzten Satz, Rondo alla Zingarese, aus dem 1. Quartett von Brahms, mit dem die vier Musiker dann einen überschwänglichen und rasanten Schlusspunkt setzten.

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