In der heute vorgestellten Saison 2022/23 der Luxemburger Philharmonie wird sich mit auslaufender Pandemie vieles normalisieren. Das zumindest hoffen die Verantwortlichen, die zusammen mit Intendant Stephan Gehmacher das reich gefüllte Programm vorstellten.
Dass sich in der Programmbroschüre viele bekannte Namen finden, ist man gewöhnt, auffallen tut aber immer wieder auch die musikalische Vielfalt dessen, was aufgeführt wird. « Mit unserem Programm 2022/23 ist es uns wichtig, gerade auch denjenigen eine Stimme zu geben, die bislang überhört wurden», resümiert Stephan Gehmacher höchst zutreffend das Angebot.
Die Normalisierung zeigt sich nicht zuletzt auch dadurch, dass in dieser Saison wieder feste Abonnements angeboten werden. Eine eigene Broschüre soll diese wieder erlangte Möglichkeit den Musikfreunden klar machen.
Die Saison des Orchestre Philharmonique du Luxembourg (OPL) eröffnet Chefdirigent Gustavo Gimeno mit der Uraufführung des Percussion Concerto von Daniel Bjarnason mit dem Schlagzeuger Martin Grubinger. Im Laufe der Saison wird das Orchester die Werke immer noch viel zu selten gespielter Komponisten des 20. Jahrhunderts aufführen: Henri Dutilleux, Manuel de Falla, Witold Lutoslawski, György Ligeti und Karol Szymanowski.
Auch für die kommende Saison hat die Philharmonie mehrere Artists in Residence eingeladen, die sowohl mit ihren eigenen Ensembles kommen als auch mit dem OPL gemeinsame Projekte umsetzen werden.
Das sind John Eliot Gardiner, der mit dem Royal Concertgebouw Orchestra alle Brahms-Symphonien dirigieren wird, und mit einem weiteren Programm das Orchestre Philharmonique du Luxembourg und den Monteverdi Choir zusammenbringen wird.
Ein weiterer Artist in Residence ist Andras Schiff. Er wird mit seinem Ensemble Cappella Andrea Barca in Bachs Konzerten für Tasteninstrument und Orchester auftreten und auch das OPL dirigieren. Bevor Schiff seine Residenz mit einem Soloprogramm beschließt, stellt er einige seiner talentiertesten Schülerinnen und Schüler in einem Konzert vor, das der Klaviermusik zu mehr als zwei Händen gewidmet ist.
Zu Gast wird in der kommenden Saison auch Wynton Marsalis mit seinem Jazz at Lincoln Center Orchestra sein, der an verschiedenen Philharmonie-Projekten teilnehmen wird.
Zu den eingeladenen Solisten gehören neben dem überflüssigen und offenbar unvermeidlichen Lang Lang, Maria João Pires, Javier Perianes, Joshua Bell (mit der Academy of St Martin in the Fields), Martha Argerich (mit Antonio Pappano und dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia), Rudolf Buchbinder (mit Iván Fischer und dem Budapest Festival Orchestra), Anne-Sophie Mutter, Gidon Kremer, Cecilia Bartoli u.v.a.
Auch große Orchester werden in Luxemburg gastieren: Semyon Bychkov mit dem Czech Philharmonic, Christian Thielemann mit der Staatskappelle Dresden, Paavo Järvi mit der Tonhalle Orchester Zürich, Klaus Mäkelä und das Orchestre de Paris, Esa-Pekka Salonen und das San Francisco Symphony, Riccardo Chailly mit dem Filarmonica della Scala.
Ein Fixpunkt im Programm der Philharmonie ist das Festival für zeitgenössische Musik, Rainy Days mit Klanginstallationen und Sound Walks über elektronische und Video-Performances bis zu Musiktheater, Film- und Symphoniekonzerten. Dazu gehören auch luxemburgische Kompositionen von Patrick Muller, Arthur Stammet und Laurent Willkomm.
Die Serie der Kinderkonzerte wird durch eine neue Reihe mit dem Namen Novolino erweitert.
Drei Themenwochenenden sollen Festivalatmosphäre in der Philharmonie entfachen. Diese widmen sich sehr unterschiedlichen Themen: Das Schlagwerk als fester Bestandteil aller Musikrichtungen, das Fest der Feste Chrëschtdag und die Begegnung von Musik und Natur in all ihren Facetten. Zwei neue Schnupperworkshop-Reihen eröffnen überraschende Zugänge zum Musik(er)leben und richten sich auch an Erwachsene und finden zur Mittagspausenzeit statt.
Im September 2021 aus der Taufe gehoben, begeht die Luxembourg Philharmonie Orchestra Academy bereits ihre zweite Saison. In der kommenden Saison soll aber vor allem der Austausch mit anderen international renommierten Akademien gefördert werden, der gerade eben mit der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker begonnen hat.