Ein stimmiges und konsequentes Programm und eine ebensolche Interpretation prägten das Konzert der Solistes Européens am gestrigen Montag in der Philharmonie. Alain Steffen hat sich das Konzert angehört.
Die Ouvertüre H 345 von Bohuslav Martinu und auch die folgende Fantaisie für Violine und Orchester von Josef Suk mit der Solistin Mirjam Contzen gelangen dem Orchester sehr gut, aber es lag wohl daran, dass Suks Werk kein Stück ist, das sich einem auf den ersten Blick erschließt, dass es vor der Pause nur höflichen Applaus gab. Die Fantaisie ist tatsächlich ein wunderbar konstruiertes, abwechslungsreiches Werk mit vielen Ideen, aber man muss es mehrmals hören, um es wirklich schätzen zu können. Mirjam Contzen spielte den Part souverän, ohne aber mit ihrer Interpretation wirklich begeistern zu können.
Als Hauptwerk in diesem der tschechischen Musiktradition gewidmeten Konzert erklang die 6. Symphonie von Antonin Dvorak, für mich eine seiner schönsten Symphonien, die leider immer noch etwas im Schatten der letzten drei steht. Christoph König dirigierte das Werk spannungsgeladen, und besonders die ersten beiden Sätze, meines Erachtens nach auch die ausgefeiltesten der Symphonie, gelangen ihm hervorragend. Der beliebte Furiant anstelle des Scherzos versprühte viel tschechisches Herzblut, wurde aber überlegt und gekonnt von den Musikern in Szene gesetzt. Das Finale, das zwar zielstrebig, aber immer irgendwie über Umwege, dem Ende entgegeneilt, wurde von König und dem Orchester mit Spannung und viel Dynamik ausgefüllt, so dass man an einer in allen Punkten stimmigen und konsequenten Interpretation dieser schönen Symphonie beiwohnen konnte.