Philippe Entremont hat sich Zeit gelassen mit Schuberts 21. Klaviersonate. 2009 wollte er sie bereits aufnehmen, doch wie er im Booklet schreibt, war es noch zu früh. Jetzt, mit 83, legt er eine Aufnahme vor. Es ist seine sehr persönliche Sicht auf das Werk. Den ersten Satz spielt er sehr differenziert, mit viel Grollen und manchmal dramatischen Akzenten, « eine wundervolle Reise mit kleinen Glanzlichtern », wie der Pianist behauptet.
Der zweite Satz, Andante sostenuto, wirkt bei Entremont sehr reflektiv, aber quasi emotionslos. Das alerte, hier fast augenzwinkernde Scherzo, führt zu einem dringenden Finalsatz.
Was insgesamt fehlt in dieser Aufnahme ist die Transparenz des Klangs, die Differenzierung der Hände, der Dynamik, der Farbwerte, die mehr Emotion hätten bringen können. Daran mag zum Teil die Aufnahme schuldig sein, die sehr direkt ist und ohne größeren Klangraum. Besonders abträglich wird das in der vierhändigen Fantasie und im Militärmarsch, die Entremont mit seinem Assistenten Gen Tomuro spielt, und in denen das Klavier manchmal klirrt und der Klang sich nicht wirklich genügend entfalten kann.