Pierre Monteux, der zunächst im Orchester der ‘Opéra Comique’ in Paris Bratsche spielte, wurde als Dirigent bekannt durch die ‘Ballets Russes’, wo er u.a die Uraufführung von Stravinskys ‘Le Sacre du Printemps und Ravels ‘Daphnis et Chloé’ dirigierte.
Seine Karriere lief zweigleisig in Europa und den USA, wo er das ‘Boston Symphony’ und das ‘San Francisco Symphony Orchestra’ leitete. 1961, im Alter von 86 Jahren, wurde er Chefdirigent des ‘London Symphony Orchestra’, das er bis zu seinem Tod, drei Jahre später leitete.Die ica-Box enthält neben Werken französischer Komponisten auch Werke von Brahms, einem Komponisten, den Monteux liebend gerne dirigierte.
Eine grandiose Interpretation der ‘Images’ von Claude Debussy ist gleich auf der ersten CD dieser Box zu hören. So radikal modern wird Debussy heute nicht oft gespielt. Aber hat Monteux nicht gesagt, dass Debussy manchmal bei Proben hinter ihm stand und ihn in deutlicher Sprache anwies, wie er seine Musik zu hören wünschte?
Glühend intensiv erklingt die Symphonie von Ernest Chausson. Ungemein lyrisch wird das Brahms-Doppelkonzert gespielt, kantabel und doch auch gestisch und über all dem deutlich vorwärtsgerichtet, d.h. dem Ende zu fließend, so wie Brahms eigentlich gespielt werden muss. Denselben betörenden Lyrismus finden wir bei dem ja gerade für seine Noblesse und seine Kantabilität bekannten Francescatti im Violinkonzert, mit einer in den beiden ersten Sätzen behutsam-kantablen Begleitung durch Monteux und das Orchester, das aber im Finale wirklich aufdreht und jubilatorisch spielt.
Eine zupackend dirigierte Dritte Symphonie von Johannes Brahms führt zu den ‘Symphonischen Variationen’ von César Franck, für die Monteux und Robert Casadesus jede pathetische Geste beiseitelassen und das Stück zu einem rhapsodisch-poetischen Konzert mit einigen dramatischen Intermezzi machen. Stupend!
Als Bonus gibt es auf dieser CD eine von Charles Munch in den langsam Teilen sehr stimmungsvoll im Vivace, Menuett und Presto sehr tänzerisch dirigierten 102. Symphonie von Joseph Haydn. Die unbändige Musizierlust im Finale ist phänomenal.
Eine sehr spannende, sehr atmosphärische Fassung der Konzert-Symphonie ‘Symphonie Cévénole’ erklingt auf der 4. CD und diese Interpretation ist der von Ernest Ansermet absolut ebenbürtig. Beschlossen wird das Problem mit einer spannungsvollen Wiedergabe des 3. Teils von ‘Roméo et Juliette’ von Hector Berlioz.