Florence Price: Klavierquintett in a-Moll - Antonin Dvorak: Klavierquintett Nr 2 in A-Dur op. 81; Takacs Quartett, Marc-André Hamelin, Klavier; # Hyperion, CDA 68433; Aufnahme 21.-25.05.2024, Veröffentlichung 28.03.2025 (67’06) - Rezension von Guy Engels ** (For English please scroll down)

Dvoraks Interesse und Zuneigung für die ureigene amerikanische Musik hat in ihm die Überzeugung gestärkt, dass die amerikanischen Komponisten ihre Musik schreiben, aus ihrem reichen Fundus schöpfen sollten. Florence Price, die bedeutende schwarze amerikanische Komponistin, hat sich dies zu Herzen genommen. Das Klavierquintett in a-Moll ist geprägt von ihrem stark rassenfeindlichen Umfeld und dem unbedingten Willen, sich selbst zu behaupten.

Jazzklänge, Gospel-Elemente durchziehen ihr Quintett wie ein roter Faden. Aber die eingestreuten Blue Notes, die Melancholie der Sklavenlieder werden lediglich klar angedeutet, nie prominent in den Fokus gerückt. Das Takacs Quartett und Marc-André Hamelin verlieren nie den Blick fürs Ganze, lassen nie ab von ihrem zarten Lyrismus, ihrem warmen kantablen Klang, der sich durchaus auch sehr leidenschaftlich zeigen kann, wie etwa im finalen Scherzo, wo wir das pralle Leben spüren.

Nicht minder fein und emotional gehen die fünf Musiker Dvoraks zweites Klavierquintett an. Der wunderbare Cellogesang zu Beginn gibt sofort den Ton an für ein poetisches und reflektiertes Musizieren in klanglicher Vielfalt und thematischer Stringenz. Rhythmische Vitalität, empfindsame Gesangslinien (immer wieder die wunderbare Bratsche) und intuitive Klarheit feinster Strukturen und Nuancen lassen in keinem Moment emotionale Distanz zu.

Dass Takacs Quartett und Marc-André Hamelin seit Jahren ein eingespieltes, gemeinsam atmendes und denkendes Quintett bilden, ist in dieser Aufnahme in jeder Phrase zu erleben.

Dvorak’s interest in and affection for American music reinforced his belief that American composers should write their own music and draw from its rich source. Florence Price, the eminent black American composer, took this to heart. The Piano Quintet in A Minor is marked by her racially hostile environment and her unwavering will to assert herself. Jazz sounds and gospel elements run like a red thread through her quintet. But the interspersed blue notes, the melancholy of the slave songs, are only clearly hinted at, never prominently brought into focus.

The Takacs Quartet and Marc-André Hamelin never lose sight of the big picture, never let go of their tender lyricism, their warm cantabile sound, which can also be very passionate, as in the final scherzo, where we feel the fullness of life.

The five musicians approach Dvorak’s Second Piano Quintet with no less finesse and emotion. The wonderful cello singing at the beginning immediately sets the tone for poetic and reflective music-making, with tonal variety and thematic rigor. Rhythmic vitality, sensitive vocal lines (again and again the wonderful viola) and intuitive clarity of the finest structures and nuances never allow for emotional distance.

The fact that Takac’s quartet and Marc-André Hamelin have been a well-rehearsed quintet for years, breathing and thinking together, can be heard in every phrase of this recording.

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