Auch in politisch schwierigen Zeiten konnte sich Polen gerade in der klassischen Musik immer einen eigenen Weg freihalten. Da ist auch heute noch so manches zu entdecken.
Vorgestellt werden hier Kompositionen (vereinfacht als Konzerte betitelt) für Violine und Orchester von vier Tonkünstlern, die um die vorletzte Jahrhundertwende geboren wurden. Alle nehmen für sich das Polnische in Anspruch, auch wenn zwei vor allem in Frankreich (Spisak und Tansman) und einer (Panufnik) lange in England lebten. Nur die selber als ausgezeichnete Geigerin bekannte Grazyna Bacewicz blieb in Polen.
Violinkonzerte werden von Bacewizc (das kurze erste) und Panufnik vorgestellt. Die ‘Fünf Stücke’ von Tansman und ein Andante und Allegro von Spisak ergänzen die Auswahl. Bei allen Werken handelt es sich um handwerklich sorgfältig gearbeitete Stücke, die durchaus hörenswert sind. So sind selbst die ‘Fünf Stücke’ von Tansman höchst reizvolle Miniaturen, die musikalischen Gehalt haben und nicht nur solistische Effekte auskosten.
Der in Lodz geborene Solist, Piotr Plawner, war 1995 erster Preisträger beim ARD-Wettbewerb in München. Sein inspiriertes Spiel wird den unterschiedlichen Stilen und Charakteren der vier Kompositionen uneingeschränkt gerecht. Unterstützt wird er von der jungen Kammersymphonie aus Berlin unter ihrem Leiter und Gründer Jürgen Bruns. Ihre intensive Beschäftigung mit Werken der modernen Klassik bietet einen inspirierenden Teppich für den Solisten.