Robert Schumann: Sonate für Violine & Klavier Nr. 2 (arr. für Cello & Klavier) + Intermezzo aus der F-A-E-Sonate; Johannes Brahms: Sonate für Violine & Klavier Nr. 3 (arr. für Cello & Klavier) + Scherzo WoO 2 + Wie Melodien zieht es mir op. 105/1; Clara Schumann: Sie liebten sich beide op. 13 Nr. 2; Christian Poltéra, Cello, Kathryn Stott, Cello; 1 SACD BIS 2167; Aufnahme 08/2018, Veröffentlichung 01/2020 (65'17) - Rezension von Remy Franck
Neben einigen kleineren Stücken spielt der Schweizer Cellist Christian Poltéra auf dieser BIS-SACD zwei Violinsonaten, arrangiert fürs Cello. Zunächst erklingt die Zweite Sonate op. 121 von Robert Schumann, in deren erstem Satz es Poltéra hörbar Spaß macht, diese hoch romantische Musik mit Brillanz und schönem, schlankem Ton zu spielen sowie ihre Virtuosität und Expressivität auszuloten. Auch der zweite Satz wird sehr gestisch gespielt, in perfektem Einvernehmen und bestem Dialogieren mit Kathryn Scott. Und so drängend dieser Satz auch sein mag, so ruhig und poetisch ist der dritte. Das Finale fließt kraftvoll dahin, flexibel, geschmeidig und sehr beweglich.
Sehr schön wird der zweite Satz der FAE-Sonate gespielt, den Schumann zu diesem Gemeinschaftswerk beitrug. Brahms lieferte das Scherzo, das Poltéra und Scott sehr dramatisch gestalten.
Die Dritte Violinsonate von Brahms, hier von Poltéra fürs Cello angepasst, lebt wiederum – außer im wunderschön verinnerlicht gespielten Adagio – von einem drängenden romantischen Gestus. Und wiederum beeindrucken die beiden Musiker als Duo: Man spürt förmlich, dass man es mit echten und auch gleichwertigen Partnern zu tun hat, die aufeinander hören können und sich prachtvoll ergänzen. Dabei gelingt es dem Cello, gerade in dieser Sonate die dunkle Seite dieser Musik und ihre unterdrückte Tragik überzeugend herauszustellen. Und sogar wenn Poltéra manchmal etwas aggressiv klingt in dieser impetuosen, ebenso dynamischen wie intensiven Interpretation, so bleibt der Klang doch immer lyrisch und kantabel.
Besides some smaller pieces, the Swiss cellist Christian Poltéra plays on this BIS-SACD two violin sonatas arranged for cello. The first is the Second Sonata op. 121 by Robert Schumann, in the first movement of which Poltéra audibly enjoys playing this highly romantic music with brilliance and a beautiful, slender tone, as well as exploring its virtuosity and expressiveness. The second movement is also played very gesturally, in perfect agreement and best dialogue with Kathryn Scott. And as urgent as this movement may be, as calm and poetic is the third. In the final movement, the duo’s playing is powerful, yet also fluid, flexible, supple and very agile.
The second movement of the FAE Sonata, which Schumann contributed to this joint work, is played very beautifully. Brahms contributed the Scherzo, of which Poltéra and Scott deliver a very dramatic performance.
The Third Violin Sonata by Brahms, here adapted for cello by Poltéra, again lives from a pressing romantic gesture, except in the beautiful Adagio of course. And once again the two musicians impress as a duo: you can literally feel that you are dealing with genuine and equal partners who can listen to each other and complement each other splendidly. In this sonata in particular, the cello succeeds in convincingly bringing out the dark side of this music and its inhibited tragedy. And even if Poltéra sometimes is somewhat aggressive in this impetuous, dynamic and intense interpretation, his playing always remains lyrical and cantabile.