Manuel Cardoso gilt als der größte Polyphonist der portugiesischen Renaissance aus einer Reihe bemerkenswerter Komponisten, die die Musikgeschichte von Portugal maßgeblich geprägt haben. Seine musikalische Ausbildung erhielt er im Priesterseminar in Evora, bevor er dem Karmeliterorden beitrat. Er genoss einen ausgezeichneten Ruf als Musiker und wurde deshalb auf Betreiben des Königs zum Subprior und Musikdirektor des Karmeliterklosters in der Hauptstadt Lissabon berufen. Er schuf im Wesentlichen geistliche Vokalmusik und zählt bis heute zu den bedeutendsten portugiesischen Organisten und Komponisten seiner Zeit.
Die Werke Cardosos, die bis heute übermittelt werden konnten, sind in fünf Büchern gesammelt, die alle zu seinen Lebzeiten in Lissabon herausgegeben wurden. Von seinen mehrchörigen Werken mit 8 bis 12 Stimmen wurde keines übermittelt. Alle seine bekannten Werke haben liturgische Formen (Messen und Motetten) und stehen immer im Dienste von Liturgie und Religion.
Der kleine portugiesische Chor ‘Cupertinos’ unter der Leitung von Luis Toscano legt in seinem zehnten Jahr eine Aufnahme mit Werken dieses herausragenden Landsmannes vor. Die Mehrzahl der Stücke dieser Auswahl stammt aus dem letzten veröffentlichten Buch und damit der Zeit seiner größten Werke. Ihre Interpretation bietet einen frischen Klang. Der Gesang zeichnet sich durch eine ausgefeilt schöne Linienführung aus. Mit iberischer Leidenschaft und einem guten Schuss portugiesischen Charmes erobern sie die Ohren der Zuhörer.