Vermutlich hat Julius Cäsar sein De bello gallico nicht in franzisiertem Latein geschrieben. Dennoch hält sich – besonders in der Sakralmusik – anscheinend hartnäckig die Tradition, dass französische Ensembles die Texte mit den Vokalklängen der Muttersprache singen.
Das führt auch in dieser Produktion zu fast grotesken Sätzen und beraubt die Interpretationen ihres echten, vorhandenen Potenzials.
Hervé Niquet verhindert durch zügige Tempi in Faurés Requiem nicht nur jegliche Sentimentalitäten und Süßlichkeiten. Es gelingt ihm ohne große Gestik, den Dualismus zwischen tiefer Trostlosigkeit und froher Hoffnung stärker zu kennzeichnen, als wir es in anderen Interpretationen erlebten. In die nahezu pastorale Grundstimmung dieser Vertonung der Totenmesse mischt der Dirigent unmerklich tiefe, dunkle Klangfarben, die sich bis zum Zuversicht bringenden Schluss (In paradisum) jedoch nie wirklich durchsetzen.
Mit zarten Gesangslinien, kristallklar strukturiert, sorgen Chor und Solisten für zusätzlich Licht, das die Finsternis, den Schrecken vertreibt.
Klare Strukturen, fein abgestimmter Chorklang und geradezu leicht gewebte musikalische Verästelungen verleihen auch Gounods Messe als Hommage an den ersten Frankenkönig Chlodwig eine schlichte und ebenso berührende Tiefe … wäre da nicht, wie gesagt, dieses unsägliche französische Latein.
Julius Caesar probably did not write his De bello gallico in Frenchized Latin. Nevertheless, the tradition of French ensembles singing texts with the vocal sounds of their mother tongue seems to persist, especially in sacred music.
In this production, too, this leads to almost grotesque movements and robs the interpretations of their true potential.
Hervé Niquet’s brisk tempi in Fauré’s Requiem not only prevent any sentimentality and sweetness. Without great gestures, he succeeds in characterizing the dualism between deep despair and joyful hope more strongly than we have experienced in other interpretations. The conductor imperceptibly mixes deep, dark tones into the almost pastoral mood of this setting of the Mass for the Dead, but these never really assert themselves until the confident conclusion (In paradisum).
With delicate vocal lines, crystal clear in structure, the choir and soloists provide additional light to dispel the darkness and terror.
Clear structures, a finely tuned choral sound and almost lightly woven musical ramifications also give Gounod’s Mass a simple yet touching depth as a tribute to the first Frankish king Clovis … if it weren’t for that terrible French Latin.