In seinem fünften und letzten Klavierkonzert hat Ludwig van Beethoven alle Register der Orchestrierungskunst gezogen, und das Werk wurde nicht umsonst ‘Klavierweihefestspiel’ genannt. Den königlich-kaiserlichen Reichtum dieser Partitur kraftvoll und ohne Pathos zum Blühen zu bringen sind Nelson Freire und Riccardo Chailly ausgezogen, und ihr Unternehmen ist ihnen prächtig gelungen. Opulenter kann man diese Komposition kaum spielen. Wie ein riesiges Feuerwerk werden die Noten in den akustischen Himmel geschickt und regnen farbprächtig über den Hörer herab. Nelson Freires stählerne Kraft und seine manuelle Klarheit, sein Feingefühl und seine tiefe Emotion verbinden sich mit Chaillys Empfinden in schönster Harmonie, wobei das Gewandhausorchester einmal mehr seine unvergleichliche Klangqualität höchst beeindruckend unter Beweis stellt.
Nach dem imperialen ersten Satz mit seinen prunkvollen Klangräumen kommt ein feines, tief empfundenes Adagio, das seinerseits in das Finale mündet, welches das Konzert in einem Rausch von Farben und Formen fürstlich beendet.
In Beethovens letzter Klaviersonate überrascht uns Nelson Freire mit einem – bei aller Klarheit des Spiels – dunkel grollenden ersten Satz, dessen Drama er mit größter Intensität hörbar macht. Genau so faszinierend werden die Gefühlswallungen des langsamen Satzes zum Ausdruck gebracht, von feiner Verinnerlichung bis – wiederum – zum Unmut.
Seldom Beethoven’s last concerto has so much deserved the subtitle ‘Emperor’. Freire, Chailly and the magnificent Gewandhaus Orchestra convey a truly royal-imperial, yet pathos-free character to the music. To the last sonata, a most profound piece of music, Freire conveys an intense drama in the opening movement, while the slow movement shows a wide range of subtle and also dark feelings.