Für diese Einspielung der drei ersten Klavierkonzerte von Johann Sebastian Bach lasse ich glatt meine über alle verehrten Andras Schiff- und Glenn Gould-Scheiben im Regal stehen. Schaghajegh Nosrati spielt die Konzerte mit einer absoluten Präzision und einem sicheren Gespür für den emotionalen Gehalt dieser Musik. Nosratis Interpretation ist in den schnellen Ecksätzen sehr lebendig und virtuos, ohne dabei auf filigrane Linienzeichnung zu verzichten. Die langsamen Mittelsätze werden ungemein expressiv genommen, ohne dass dabei das Konzept eines jeden Konzerts aus dem Gleichgewicht gerät.
Neu ist, die ersten beiden Konzerte den Streicherapparat in den Ecksätzen mit Bläsern zu verstärken, was einen ganz neues Klangbild gibt. Diese Variante ist plausibel und vertretbar und wird im Bocklet ausführlich erklärt.
Ein besonderer Genuss kommt vom Deutschen Kammerorchester Berlin, dessen satter und voller Klang den Konzerten einen präsenteren Gehalt verleiht. In allen Punkten empfehlenswert! Vor allem aber sollte man sich den Namen der Pianistin Schaghajegh Nosrati im Hinterkopf behalten. Bei diesem Talent wird man sicher noch einiges von ihr hören.