Die Dvorak-Edition von Brilliant Classics wird als die derzeit umfassendste Kollektion seiner Werke angekündigt. Auf 45 CDs enthält sie in der Tat, wenn auch nicht alle Werke, so doch den größten Teil von Dvoraks kompositorischem Schaffen, und das in mehrheitlich sehr guten Einspielungen.
Otmar Suitners Interpretationen der Symphonien etwa gehören zu den besten Gesamtaufnahmen, die je gemacht wurden. Das spieltechnische Niveau der Staatskapelle Berlin ist sehr hoch, der Orchesterklang in den Farben und Stimmungen sehr passend. Suitners Dirigat ist durchgehend inspiriert und überrascht immer wieder mit ganz persönlichen Formulierungen, die allerdings nie recherchiert oder manieriert klingen.
Die Einspielungen der Konzerte aus St. Louis sind nicht weniger gut. Unter der Leitung des in Prag geborenen und von Josef Szuk sowie George Szell ausgebildeten Walter Susskind entstanden expressive Interpretationen mit sehr guten Solisten, einem souveränen Rudolf Firkusny, einem leidenschaftlichen Ruggiero Ricci, und die Überraschung ist vielleicht die Kanadierin Zara Nelsova, die sich im Cellokonzert unter die Top-Aufnahmen spielt.
Zu den Referenzeinspielungen des Requiems ist auch die aus Warschau stammende Aufnahme unter Antoni Wit zu zählen. Wit ist hier eine sehr in sich geschlossene, die Struktur vom ‘Introitus’ bis zum ‘Agnus Dei’ gut verbindende Einspielung gelungen. Das kommt nicht zuletzt durch eine optimale Balance zwischen solistischen Einlagen, Chorpartien und dem Orchester. Der Dirigent respektiert auch, dass dieses durchgehend von großer Trauer erfüllte Requiem keinen bombastischen Ausdruck und keine Ausdrucksgewalt verträgt, sondern nur durch Noblesse zu authentischer Wirkung gelangen kann. Auch die Interpretation des ‘Stabat Mater’ unter Robert Shafer ist bestens gelungen.
Die schwächste Aufnahme dieser Dvorak-Edition ist die der Oper ‘Rusalka’ mit einem eher fantasielos dirigierenden Rahbari und höchst mittelmäßigen Stimmen.
Mit dem ‘Stamitz Quartett’ und dem ‘Vlach Quartett’ sind Formationen aufgeboten, die Dvoraks Melodien prachtvollen Ausdruck verleihen.
Inna Poroshinas rhythmisch-flüssige Klavieraufnahmen und gute, feingliedrige und sensible Lied-Interpretationen mit Peter Schreier runden ein Angebot ab, das insgesamt ein beachtliches Niveau hat, mit etlichen Spitzenaufnahmen, die diese Edition wertvoll werden lassen.
Brilliant Classics is presenting as their PR text says, « the most comprehensive Dvorak Edition available ». The vast majority of the performances are excellent, with a special mention for the Otmar Suitner’s symphonies, the concertos with pianist Rudolf Firkusny, violinist Ruggiero Ricci and cellist Zara Nelsova the chamber music with the Stamitz and Vlach Quartets as well as the Lieder with Peter Schreier. A great bargain!