Auf Anhieb ist man vom Klang dieser SACD überwältigt. Die Aufnahmecrew hat im Surround Sound ein äußerst generöses Klangbild realisiert. Es ist sehr räumlich, nicht besonders direkt, aber im großen Raum sehr transparent und deutlich, mit satten, aber nie dröhnenden Bässen. Besser kann man die Musik Prokofievs nicht aufnehmen, und James Gaffigans spannungsgeladene Interpretation der Sechsten Symphonie profitiert erheblich davon. Der amerikanische Dirigent lässt den ersten Satz sehr düster, aber auch mysteriös werden, nicht so schwermütig wie Kitajenko etwa, der in diesem Werk über Kriegsschäden sinniert. Gaffigan ist globaler, er verallgemeinert die Stimmung und hüllt den Surround-Hörer in eine sehr evokative Fantasy-Welt, die man sich filmisch ausmalen kann.
Der verspielte 3. und letzte Satz wirkt weniger grotesk als bei Kitajenko, weniger diabolisch, und am Schluss gibt es auch keinen Weltuntergang, eher ein James-Bond-Finale. Im Prachtsound von Challenge Classics und dem hoch motivierten ‘Netherlands Philharmonic’ ist das ungemein wirkungsvoll.
Viel Gestaltungsfreude entwickelt der Dirigent auch in der 7. Symphonie, deren Stimmungsvielfalt er sehr gut zum Ausdruck bringt. Der erste Satz wird enigmatisch und fast irreal, der zweite begeistert durch dynamische Feinheiten und viel Spontaneität. Das Andante espressivo ist lyrisch und lichtvoll, das Finale fulminant.