Felix Mendelssohn: Konzert für Violine, Klavier und Streicher d-Moll MWV O 4 + Violinkonzert d-Moll, op. posth. + Streichersymphonie Nr. 10 MWV N 10; Roberto Prosseda, Klavier, Shlomo Mintz, Violine, Flanders Symphony Orchestra, Jan-Latham Koenig; 1 CD Decca 4818489; Aufnahmen 12/2018, Veröffentlichung 07/2019 (70') – Rezension von Remy Franck
Mendelssohn komponierte sein etwa 40 Minuten langes Doppelkonzert für Violine und Klavier im Jahre 1823, als er gerade mal 14 Jahre alt war. Die musikalische Sprache ist romantisch und trotz Eintrübungen von einem heiter-virtuosen Grundduktus geprägt. In der Interpretation mit Shlomo Mintz und Roberto Prosseda kann man sich an gesunden Kontrasten, feinen Nuancen und an einer packenden Rhetorik erfreuen.
Insbesondere Prosseda spielt mit einer sprühenden, sehr spontanen Vitalität und einer frenetischen Klanglust. Gleichzeitig gehen die Interpreten mit wirklicher Ernsthaftigkeit an die musikalische Ausführung heran: Nichts wirkt überzogen, und es bleibt bei einer sehr natürlich wirkenden jugendlichen Leichtigkeit. Jan Latham Koenig und das Flanders Symphony Orchestra treffen zudem genau den richtigen, hier lyrisch geatmeten, dort spritzig-leichten Ton, so dass diese Darbietung insgesamt spannend und sehr wirkungsvoll ist.
Das ‘kleine’ Violinkonzert d-Moll wird von Shlomo Mintz sehr liebevoll und mit warmem Geigenton gestaltet. Das Orchester begleitet entspannt und mit schönen Farben. Kohärenterweise ist auch die als Füller vorgesehene Streichersymphonie Nr. 10 in der Moll-Tonart und wird hier ausdrucksvoll und mit kräftiger Geste sehr kommunikativ gespielt.
Mendelssohn composed his Double Concerto for Violin and Piano in 1823, when he was just 14 years old. The musical language is romantic and, despite some shadowed passages, it is basically cheerful and virtuosic. Shlomo Mintz and Roberto Prosseda play with nice contrasts, fine nuances and an overall gripping rhetoric.
Prosseda in particular plays with a sparkling, very spontaneous sometimes even frenetic vitality. At the same time the performers perform with real seriousness: nothing seems exaggerated, and the music gets a very natural youthful lightness. Jan Latham Koenig and the Flanders Symphony Orchestra are excellent too, so that this performance is exciting and very effective.
The ‘small’ Violin Concerto in D minor is very lovingly performed by Shlomo Mintz, with a warm violin tone. The orchestra accompanies in a relaxed manner and with beautiful colours.
Coherently, the String Symphony No. 10 is also in the minor key and is played expressively and with a powerful gesture in a very communicative manner.