Dass der Däne Thomas Sondergard mit den Einspielungen der Sibelius-Symphonien überzeugt hat, ist eine Sache. Dass er mit dessen Theatermusik und Tondichtungen dort anknüpft, konnte man hoffen, aber nicht wissen. Dabei haben Sondergard und sein Orchester, das ‘BBC National Orchestra of Wales’, die Lieblinge des heutigen Publikums an den Anfang gesetzt. Den Abschluss bildet die weniger bekannte Suite aus der Bühnenmusik zu dem Bühnenwerk ‘König Christian II.’ von Adolf Paul.
Die meisten Werke sind von finnischen Sujets inspiriert, bis auf die ‘Okeaniden’, die im Mittelmeer beheimatet sind und ‘En Saga’, dem kein präzises Programm oder Thema zugrunde liegt. Daraus allein ergeben sich schon verschiedene Darstellungserfordernisse. Durchgehend darf man diverse Aspekte bewundern. Zum einen zeichnet sich, sicherlich auch durch die äußerst gelungene technische Realisation unterstützt, das Orchester als ein fantastisch wandlungsfähiger Klangkörper aus, der es ebenso versteht, sensibel hauchdünne Kammermusik zu gestalten wie auch die großen Klangentladungen forciert auszuleben. Die vielgestaltige Bilderwelt aus Natur- und Mythenbeschreibungen von Jean Sibelius wird nach allen Regeln der Kunst ausgeleuchtet.
‘Die Okeaniden’, Sibelius’ größte Tondichtung, hat, wie auch andere Werke, eine mehrschichtige Entwicklung durchgemacht. Ursprünglich als dreisätzige Suite entworfen, hat Sibelius der Komposition später die heute bekannte Form gegeben. Wohl am wenigsten geläufig dürfte den meisten die Schauspielmusik zu ‘König Christian II.’ sein. Auch dieses Werk wurde umgearbeitet, so dass hier nunmehr eine Suite eingespielt wurde. Dass dieses Werk nicht so im Fokus steht, ist eigentlich kaum erklärlich, denn allein die im Zentrum stehende Musette ist so herzallerliebst, dass diese Komposition jedes Ohr umschmeichelt.