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Der norwegische Geiger Arvid Engegard und der Pianist Nils Anders Mortensen spielen Schumanns Violinsonaten mit einem unerhörten Enthusiasmus. Selbst in dem einzigen langsamen Satz (Leise, einfach) aus der 2. Sonate bleibt ein Puls enthalten, von dem man den Eindruck hat, er sei absichtlich gebremst worden, so wie das Wasser in einem Stausee, um danach umso mehr Energie freisetzen zu können. Und so liegt diesen Interpretationen ein unbändiger Vorwärtsdrang zugrunde, so als sei der Komponist einer Verfolgung ausgesetzt gewesen. Gewiss, die Musik hat keinen Nightmare-Charakter, ganz im Gegenteil, sie ist meistens unbeschwert, und die beiden Interpreten versuchen auch nicht, sie mit überflüssiger Rhetorik zu belasten oder ihr einen falschen Showcharakter zu geben. Sie spielen einfach flüssig und elegant, mit angenehmer Akzentuierung und vorsichtigem Rubato und beleben die Musik so, dass man ihrem Zauber voll erliegt. Ein kammermusikalischer Hochgenuss.