Als neue Callas wurde Pumeza Matshikiza schon leichtsinnig bezeichnet, obschon sie weder die Stimme noch das Darstellungsvermögen einer Callas hat. Solche törichten Vergleiche können einer jungen Sängerin eigentlich nur schaden. Warum darf sie nicht sie selber sein? Eine 37 Jahre alte Sopranistin, die im Übrigen ihrem Repertoire zufolge weitaus mehr singen kann als die Callas. Sie hat eine sehr charakteristische Stimme, die nur in der Mittellage tatsächlich manchmal an die Callas-Timbrierung erinnert. Nach oben hin klingt sie recht weich und warm, unten hat sie eine sehr eigene, dunkle Fülle. Es ist dies eine schöne und vor allem eine sehr reiche Stimme, mit einer guten Technik und einer Artikulierung, die zu einer recht guten Textverständlichkeit führt.
Soweit man das auf einer Misch-CD wie dieser bewerten kann, hat die südafrikanische Sängerin auch ein bemerkenswertes Darstellungstalent, mit dem sie den Hörer bewegen kann. Dass es ihr in ihrer Mimi-Arie noch an Zärtlichkeit fehlt und ihr völlig nichtssagend gesungenes ‘Après un rève’ von Fauré ein schlimmer Fehlgriff ist, soll nicht verschwiegen werden. Aber vieles, was auf dieser konzeptlosen CD zu hören ist, klingt durchaus faszinierend. Un bel di vedremo…