Ravels ‘Ma mère l’oye’ beinhaltet den Satz ‘Le jardin féerique’. Evgeni Koroliov scheint diesen Märchengarten auf das ganze Programm dieser CD auszudehnen, mit der er eine Welt der Poesie, der Schönheit und des Raffinements in unsere Ohren zaubert. Gewiss, das zusammengestellte Programm fördert diesen Eindruck, aber viele andere Pianisten haben in den gespielten Werken nicht jenen Grad an verinnerlichter Reflektivität erzielt wie Koroliov, nicht jenen Abstand vom Sujet gewonnen, um die Musik nicht programmlich-narrativ, sondern impressionistisch werden zu lassen. Das gilt vor allem für die vom ‘Duo Koroliov’ (Ljupka Hadzigeorgieva ist die Frau des Pianisten) gespielte Suite ‘Ma mère l’oye’. Und um die Stimmungen und Empfindungen zu verdeutlichen, benutzen die Koroliovs nicht nur eine unvergleichlich feine Anschlagstechnik, sondern auch Farben, die quasi jeder Note einen eigenen Farbwert geben.
Das Raffinement kulminiert in der ‘Pavane pour une infante défunte’. Hier sind es nicht nur die Farben, sondern die feinstregulierten dynamischen Nuancen, die in einer vollendeten Mischung aus dunklen und lichten Gedanken faszinieren.
Diese Ravel-Platte verdient einen Ehrenplatz in jeder Sammlung. Sie ist pure Magie und ein Seelenbalsam in unserer krisengeschüttelten Zeit: die reine Schönheit, es gibt sie noch!