Vielseitig interessiert und umfassend gebildet stieg Saint-Saëns als einer der bedeutendsten französischen Komponisten der Romantik auf. Als Mitbegründer der ‘Société Nationale de Musique’ setzte er sich auch mit eigenen Beiträgen für die Förderung der zeitgenössischen Instrumentalmusik ein.
Sein großformatiges Klavierquintett schrieb er als Zwanzigjähriger. Das Klavier tritt oft solistisch hervor und stellt an den Pianisten hohe Anforderungen. Das Tasteninstrument ist dem Streichquartett oft gegenübergestellt, nimmt jedoch auch an dialogischen und kontrapunktischen Ensemble- und Unisono-Passagen teil. Da Saint-Saëns das Klavierspiel beherrschte und als reisender Virtuose gefeiert wurde, überrascht das nicht.
Das erste Quartett ist dem Geiger Eugen Ysaÿe gewidmet und wurde von seinem Quartett uraufgeführt. Es wurde als Meisterwerk der Quartettliteratur im französischen und nicht als im nachgemacht empfundenen deutschen Stil gefeiert. Es handelt sich um ein kraftvolles und originelles Werk aus der späten französischen Romantik und entstand 40 Jahre nach dem Quintett.
Das Quatuor Girard ist sozusagen ein Familienbetrieb, da es von Geschwistern gebildet wird. Mit diesen Werken seines Landmannes lässt es die romantischen Farben mit frischem und artikuliertem Spiel blühen wie einen Frühlingsstrauß. Das gerade einmal etwa ein Jahrzehnt alte Ensemble spielt moderne Instrumente, gebaut in den Jahren 2014 bis 2016 vom Pariser Instrumentenbauer Charles Coquet. Basierend auf historischen Vorbildern und einem eigenen Modell bieten die Instrumente dem Quartett die Möglichkeit, einen besonders einheitlichen Klang zu erzeugen, dem es nicht an Stärke und Schönheit mangelt.
Pianist Guillaume Bellom, der schon einen Preis für die Interpretation einer modernen Wettbewerbskomposition erhalten hat, schmiegt sich diesem jugendlichen Elan an und in das geschwisterliche Quartett ohne Abstriche ein. Sein Können setzt der Interpretation keine Grenzen, so dass das Quintett ebenfalls zum Genuss wird.