Die Aufnahme vereint zwei Komponisten, von denen der erste mehr als bekannt ist und der zweite kaum. Jean Cras war ein in der Bretagne lebender Marineoffizier, der sich das Komponieren im Selbststudium beibrachte und lediglich von Henri Duparc Anregungen erhielt. Als Marineoffizier kam er in der Welt herum. Und diese Erlebnisse beeinflussten ebenso wie der Zeitgeist seinen Stil, in den außereuropäische Einflüsse eingingen.
Der Reiz seiner Musik ist eher im dichten, klaren, einfachen und warmen Diskurs zu finden als in einem harmonischen Farb- oder Modalmerkmal, das später den Komponisten kennzeichnen sollte, das aber in diesem Fall nur hier und da zu sehen ist. Die Instrumente sprechen im Quartett uneingeschränkt, und die geschickte Verflechtung der melodischen Linien erzeugt durchdringende Emotionen, etwa im Allegro, oder ein ohnehin schon sehr individuelles Gefühl meditativer Ruhe, wie im Andante.
Das Quatuor Midi-Minuit hat seinen Namen aus der Bereitschaft seiner Mitglieder, zu jeder Tages- und Nachtzeit Musik machen zu wollen, abgeleitet. Diese aus Paris stammende Gruppe zeichnet sich in beiden Werken durch unbändige Musizierlust und intensiv attackierendes Spiel aus, das auch vor dissonantem Ausdruck nicht zurückschreckt.
Die Aufnahmetechnik erzeugt einen gewissen Klangdunst, wie man ihn sich an der bretonischen Küste im Herbst vorstellen mag, so dass zwar ein Ensemblekolorit entsteht, aber auch eine gewisse Undurchsichtigkeit.