Ihrer Aufnahme mit orchestralen Werken von Johann Zach lassen die Barocksolisten München zusammen mit Solisten und dem Vokalensemble Novocanto nunmehr geistliche Werke dieses Komponisten folgen.
Neben dem Stabat Mater handelt es sich um die Missa solemnis in d-Moll. Das wie ein Oratorium angelegte Stabat mater zeichnet sich durch Besonderheiten aus, die es sogar zum Lehrmaterial machten. Neben einer Ouvertüre im französischen Stil und dem opernhaft angelegten Satz `Virgo virginum praeclara´ ist die Gesamtkomposition ambitioniert zu nennen und zeigt die Meisterschaft von Zach. Doch auch die Missa solemnis, derer Zach im Kloster Stams drei schuf, lässt wegen ihrer Progressivität und Originalität auf dem Absprung zur Romantik aufhorchen. Neben sozusagen neumodischen orchestralen Techniken fallen die große dramatische Ausdruckskraft sowie die rhythmische Behandlung auf. Wo er etwa früher polyphone fugierte Schlüsse komponierte, wählt er hier für Gloria und Credo einen homophonen Weg. Viele Abschriften zeigen die Beliebtheit auch dieses Werkes.
Das Barockorchester München unter der Gründungsleiterin und Flötistin Dorothea Seel bringt auch in diesem Fall die Seel der beiden religiösen Werke zum Schwingen. Erneut gestalten sie ihre Interpretation nach dem Klangrede-Konzept.
Auch das auf selten gesungene Werke fokussierte Vokalensemble Novocanto mit gut einem Dutzend Mitgliedern hält bei diesem Ansatz nicht nur mühelos mit, sondern trägt wesentlich mit eigener Initiative zum Gelingen bei.
Die vier Solisten bereichern die in allem gelungene Aufnahme. Alle vier Partien werden mit ausgesuchter Feinheit vorgetragen. Auch wenn neben Solistenensemblestücken die Soli nur wenige sind, kann man bei allen eine gute stimmliche Behandlung erkennen, die hervortritt, ohne übertrieben aufzutrumpfen.
Das Beiheft informiert zu Programm und Mitwirkenden. Die Aufnahme ist tontechnisch sehr transparent und räumlich präzise. Auch da gibt es wirklich nichts zu bemängeln. So ist diese CD vielleicht kein Quell der Liebe, aber der Freude.