Die Neuinszenierung von Verdis Aida wurde an der Deutschen Oper Berlin ausgebuht. Regisseur Benedikt von Peter hat sie von allem Ägyptischen ‘befreit’ und eine Kammeroper daraus gemacht. Da er die Musik nicht verändern konnte, verbannte er den Chor und einige der Solisten, die ihn störten, ins Parkett und oben auf die Ränge. Was sie dort singen, klingt wie aus dem Radio. Radames, einst ein ägyptischer Feldherr, mutierte in einem modernen Arbeitszimmer zu einem schüchternen Intellektuellen, der sich Aida als Idealbild einer reinen Liebe im weißen Brautkleid erträumt, während ihm seine matronenhafte Frau Amneris von einer Fleischwurst Scheiben herunter schneidet, die er später auf einer Stulle verzehrt. Dann klebt sie ihm ausgeschnittene Fotos von Syrienflüchtlingen an die Brust. Am Ende – wenn, nach dem Libretto, Radames lebendig eingemauert wird und dort auf die ihn wartende Aida trifft – singt diese hoch oben im Rang des Opernhauses, er unten auf der Bühne. Die zurückgewiesene Amneris ersticht sich … Von Peter sieht in der Aida Parallelen zur Dreiecksbeziehung des Komponisten Verdi. Nun war aber Verdi kein Radames, Giuseppina Strepponi konnte ihre Ehe erfolgreich verteidigen und Teresa Stolz hat sich auch nicht erstochen…