Mit den beiden Werken ‘Ich hatte viel Bekümmernis’ (BWV 21) sowie ‘Herz und Mund und Tat und Leben’ (BWV 147) hat Hans-Christoph Rademann mit der Gaechinger Cantorey zwei der bekanntesten Kantaten Johann Sebastian Bachs aufgenommen. Der professionell besetzte Chor ist mit 16 Stimmen schlank besetzt, das auf historischen Instrumenten musizierende Orchester spielt mit gleicher Durchhörbarkeit, wobei die Mikrophone offenbar so disponiert waren, dass jedes Register die gleiche Präsenz hat, was einen vollen und satten Instrumentalton zur Folge bedingt.
Es gibt Stücke, bei denen das besonders schön auffällt: wie in der Tenorarie ‘Erfreue Dich, Seele’ (BWV 21), wo Cello und Orgel den Solisten gleichberechtigt begleiten. Leider sind nicht alle Partien gleich ausgesteuert, so dass die Solisten nicht immer am gleichen Platz zu stehen scheinen. Bei der Auswahl dieser Künstler ist dennoch eine farbige Mixtur gelungen: Besonders Nuria Rial begeistert mit federndem Strahlen, das sich in ‘Seufzen, Tränen, Kummer, Not’ (ebenfalls BWV 21) im weich umspielenden Klang der Solo-Oboe spiegelt. Wunderbar intoniert auch der isländische Tenor Benedikt Kristjansson, die Arie ‘Erfreue Dich, Seele’ sei als Beleg angeführt. Im Duett mit Rial überzeugt Matthias Winckhler, in seinen Rezitativen wäre etwas weniger Vibrato ein Gewinn, was auch auf die Arien von Wiebke Lehmkuhls zutrifft.
Da sich Ensembles wie die Gaechinger Cantorey ja aus Stimmen zusammensetzen, die ebenfalls solistische Karrieren verfolgen, entspricht die Qualität des Chorklangs dem des Solistenquartetts, das dadurch in den Wechseln und Gegenüberstellungen von Soli und Tutti (BWV 21) geschmackvoll potenziert wird. In den berühmten Chorälen ‘Wohl mir, dass ich Jesum habe’ sowie ‘Jesus bleibet meine Freude’ (BWV 147) überzeugt der Chor einmal mehr mit seinem volltönenden und doch schlanken Klang.
With the two works ‘Ich hatte viel Bekümmernis’ (BWV 21) as well as ‘Herz und Mund und Tat und Leben’ (BWV 147) Hans-Christoph Rademann has recorded two of Johann Sebastian Bach’s best-known cantatas with the Gaechinger Cantorey. The professionally cast choir with 16 singers delivers a slender sound and the orchestra, playing on period instruments, plays with equal clarity, the microphones apparently having been arranged so that each register has equal presence, resulting in a full and rich instrumental sound.
There are pieces where this is particularly noticeable: as in the tenor aria ‘Erfreue Dich, Seele’ (BWV 21), where cello and organ accompany the soloist. Unfortunately, the level is not so well controlled in every part, so that the soloists do not always seem to be in the same place. A colorful mixture has been achieved in the selection of these artists: Nuria Rial, in particular, inspires with her lively radiance, which is reflected in ‘Seufzen, Tränen, Kummer, Not’ (likewise BWV 21) in the softly embracing sound of the solo oboe. The Icelandic tenor Benedikt Kristjansson also intones wonderfully, the aria ‘Erfreue Dich, Seele’ may be cited as proof. In the duet with Rial Matthias Winckhler is convincing, in his recitatives a little less vibrato would be a gain, which also applies to the arias by Wiebke Lehmkuhls.
Since ensembles such as the Gaechinger Cantorey are, after all, composed of voices also pursuing solo careers, the quality of the choral sound matches that of the soloist quartet, which is thereby tastefully potentiated in the alternations and juxtapositions of solos and tutti (BWV 21). In the famous chorales ‘Wohl mir, dass ich Jesum habe’ as well as ‘Jesus bleibet meine Freude’ (BWV 147), the choir once again convinces with its full-sounding yet slender tone.