Die Fotos auf dem DVD-Cover zeigen eine Pianistin mit wehendem Haar und suggerieren dem Hörer eine dynamische Interpretation der Goldberg-Variationen von Bach. Bei dem Live-Konzert geht es allerdings weitaus dezenter zu, und auch wenn Ragna Schirmer hier rund 10 Minuten weniger braucht als in ihrer Studioaufnahme aus dem Jahre 2000, so wirkt Bachs Musik sehr ausgeglichen und konsequent in der Auslotung.
Schirmers Bach wirkt hier kompakter, weniger recherchiert und spricht den Hörer durch seine Unmittelbarkeit an. Man hört in jeder Variation, dass die Pianistin an diesem Werk gewachsen ist und gerade in den schnellen Passagen glänzt die Musik durch absolute Transparenz. Mit ihrem intelligenten Spiel öffnet Ragna Schirmer immer wieder neue Pforten, verschiedene Phrasen wirken sehr neu und einige bewusst eingestreute Ritardandi verleihen der Musik interessante Momente des Innehaltens. Insgesamt eine überzeugende Interpretation, die ohne große Gesten auskommt und durch ihre Geschlossenheit für sich einnimmt. Leider gibt es auf der DVD kein Zusatzmaterial, so dass eigentlich die CD genügt hätte.
The photos on the DVD cover show a pianist with waving hair and suggest to the listener a dynamic interpretation of Bach’s Goldberg Variations. In the live concert, however, things are far more subdued, and even though Ragna Schirmer takes about 10 minutes less here than in her 2000 studio recording, Bach’s music seems very balanced and consistent.
Schirmer’s Bach seems more compact, less researched, and speaks to the listener through its immediacy. One hears in every variation that the pianist has grown on this work and especially in the fast passages the music shines with absolute transparency. With her intelligent playing, Ragna Schirmer keeps opening new gates, some phrasing seems very new and some deliberately interspersed ritardandi give the music interesting moments of pause. All in all, a convincing interpretation that manages without grand gestures and captivates with its unity. Unfortunately, there is no additional material on the DVD, so that actually the CD would have sufficed.